Irres 3:3 in Augsburg - Calhanoglu rettet Bayer Remis

Augsburg (dpa) - Nach dem Last-Minute-Ausgleich von Bayer Leverkusen in einem irren Duell herrschte beim FC Augsburg Fassungslosigkeit.

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„Das ist unheimlich bitter“, klagte Trainer Markus Weinzierl nach dem 3:3 (2:0), in dem Drei-Tore-Mann Ja-Cheol Koo den FCA bis kurz vor Schluss vom erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf träumen ließ. „Das ist Wahnsinn“, versuchte der Südkoreaner für die verspielte 3:0-Führung passende Worte zu finden. „Unglaublich.“

Bayer konnte dagegen dank einer Leistungssteigerung seine vierte Niederlage in der Fußball-Bundesliga nacheinander abwenden. Mit einem verwandelten Handelfmeter rettete Hakan Calhanoglu (90.+3) der lange Zeit harmlosen Werkself in einer nach dem 0:3-Rückstand längst verloren geglaubten Partie zumindest noch einen Zähler. „Man darf nie aufgeben“, beteuerte Calhanoglu, der die „Riesenmoral“ seiner Mannschaft lobte.

Koo (5. Minute/44./57.) hatte die Fuggerstädter mit seinen Saisontoren fünf, sechs und sieben fast uneinholbar in Front geschossen. Vor 27 610 Zuschauern bewahrten Karim Bellarabi (60.), Paul Verhaegh (80./Eigentor) und Calhanoglu Bayer vor dem nächsten Rückschlag. Dem Ausgleich war wegen Handspiels im Torraum eine Rote Karte für Jeffrey Gouweleeuw (90.+2) vorausgegangen.

Bayer setzte auch ein Zeichen für seinen Trainer Roger Schmidt. Der letztmals gesperrte Coach verzichtete auf einen Besuch des Gastspiels seiner Elf und reiste stattdessen nach Spanien zur Beobachtung des kommenden Europa-League-Gegners FC Villarreal. Das sei so abgemacht gewesen, sagte Interimschef Markus Krösche. Die Aktion von Schmidt sei ein „Riesenvertrauensbeweis“ für das Leverkusener Team gewesen.

Die wichtigste Veränderung beim FCA gab es im Mittelfeld. Rund vier Wochen nach seinem Haarriss im Sprunggelenk kehrte Daniel Baier ins defensive Mittelfeld zurück. Raul Bobadilla war für die Startelf vorgesehen, musste wegen muskulärer Probleme beim Aufwärmen aber kurzfristig Platz machen. Ragnar Klavan hatte sich wegen Oberschenkelbeschwerden schon nach dem Abschlusstraining abgemeldet.

Leverkusen musste notgedrungen auf mehr als ein halbes Dutzend Profis verzichten. Schwer wog vor allem der erstmalige Verzicht auf die beiden Topstürmer Stefan Kießling und Chicharito. Jonathan Tah musste als reine „Vorsichtsmaßnahme“, wie es Krösche ausdrückte, kurzfristig für Admir Mehmedi auf die Bank.

Ohne ihren gesperrten Cheftrainer Schmidt, der beim 0:1 gegen Borussia Dortmund eine Spielunterbrechung provoziert hatte, geriet die Werkstruppe gleich in Rückstand. Esswein traf nach einem Patzer von Wendell zwar nur die Unterkante der Latte, im Nachschuss war Koo jedoch zur Stelle. Dem FCA kam die Führung sehr gelegen, sie verlegten sich auf's Kontern.

Bayer war nun im Spielaufbau gefordert, doch zündende Ideen hatten Calhanoglu, Bellarabi & Co. nicht. Die besten Chancen für die Gäste hatten Mehmedi (21.), der den rechten Pfosten traf, und Bellarabi (35.), bei dessen Schuss Marwin Hitz auf dem Posten war.

Die Hausherren hatten in der Offensive im Grunde nichts mehr zu bieten. Doch kurz vor der Pause spitzelte Alfred Finnbogason Bayer-Keeper Bernd Leno den Ball noch weg. Bei seinem Abpraller vom Pfosten war wieder Koo per Abstauber da.

Bayer fiel auch nach dem Wechsel zunächst wenig ein. Dafür setzte Koo seine Show fort und erzielte seinen ersten Bundesliga-Dreierpack. Dann gaben die Gäste gegen immer stärker abbauende Augsburger aber nochmal Gas und retteten zumindest noch einen Punkt. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, sagte Weinzierl zur Belastung seines Teams.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 43,3 - 56,7

Torschüsse: 10 - 20

gew. Zweikämpfe in %: 55,3 - 44,7

Fouls: 10 - 14

Ecken: 0 - 5

Quelle: optasports.com