Hernandez trifft und trifft: Leverkusen wieder in der Spur
Frankfurt/Main (dpa) - Die „kleine Erbse“, so sein Spitzname, sie trifft und trifft und trifft. Mit seinen Toren neun und zehn in den vergangenen sieben Spielen hat „Chicharito“ Hernandez den sportlichen Absturz von Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga wieder gestoppt.
Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie gewann die Werkself mit 3:1 (2:1) bei Eintracht Frankfurt und holte sich damit auch einen Schub für das wichtige Champions-League-Spiel am Dienstagabend bei BATE Borissow.
„Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns heute“, sagte Trainer Roger Schmidt. „Wir mussten zwei Wochen lang mit unseren knappen Niederlagen vor der Länderspiel-Pause leben. Aber heute haben wir guten Fußball gezeigt, sind sehr geschlossen aufgetreten und haben eine sehr reife Leistung geboten.“
Der Mexikaner Hernandez brachte Bayer in der 23. und 39. Minute in Führung. Nach der Pause legte Hakan Calhanoglu (72.) das dritte Tor nach. Für die schwache Eintracht hatte nur Slobodan Medojevic kurz vor der Pause zum 1:2 (45.) getroffen. „Darüber waren sie selbst erschrocken“, scherzte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hinterher. „Der Sieg war verdient. Bayer hat besser Fußball gespielt“, meinte auch Frankfurts Trainer Armin Veh nach dem vierten Heimspiel in Serie ohne Sieg.
Das erste Spiel nach den Terroranschlägen von Paris verlief ohne nennenswerten Zwischenfall, wurde aber von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Bereits am Freitag und dann nochmal am Samstag wurde die Commerzbank Arena unter anderem mit Hilfe von Sprengstoffspürhunden durchsucht. Die Ordnungskräfte der Eintracht verstärkten die Einlasskontrollen, dadurch waren die Schlangen vor den Stadiontoren etwas länger als sonst üblich.
Deutlich unangenehmer verlief dann aus Sicht der Frankfurter Fans das Spiel selbst. Vor 47 500 Zuschauern war Leverkusen das klar bessere, hoch überlegene, deutlich handlungsschnellere und technisch versiertere Team. „Das war nicht leicht“, meinte der starke Kevin Kampl. „Wir verlieren das Derby gegen Köln, haben danach Länderspiel-Pause, fast alle Spieler sind weg. Wir haben praktisch nur zwei Tage, um uns richtig vorzubereiten - und legen dann so ein Spiel hin. Es ist extrem wichtig für uns, dass wir uns vor dem Spiel in Borissow noch so ein Erfolgserlebnis geholt haben.“
Veh hatte einen derart großen Respekt vor Chicharito und Co., dass er seine Mannschaft sehr abwartend und defensiv spielen ließ. Doch der fehlte am Samstag jedwede Aggressivität und Sicherheit, um dieses Konzept mit Leben zu füllen. Dem 0:1 ging eine haarsträubende Fehlerkette voraus: Sie begann mit einem ungenauen Abwurf von Torwart Lukas Hradecky und setzte sich mit einem Ballverlust von Carlos Zambrano fort. Das alles hätte David Abraham immer noch ausbügeln können, doch der Argentinier trat beim Leverkusener Gegenangriff über den Ball. Hinter ihm stand Hernandez und schob die Kugel ins leere Tor.
Bei seinem zweiten Treffer stand der Mexikaner nachweislich im Abseits, doch verdient war die Zwei-Tore-Führung allemal. „Er hat Qualität vor dem Tor. Er ist sehr kaltblütig“, lobte Völler seinen Millionen-Einkauf von Manchester United. Der 27-Jährige war erst am Donnerstagabend von einer Länderspielreise aus Mexiko zurückgekehrt. Zur Schonung wurde er in Frankfurt schon nach einer Stunde ausgewechselt und gab auch keine Interviews mehr.
Der Eintracht fehlten die Mittel, um mehr als nur das überraschende 1:2 zu schaffen. Stürmer Haris Seferovic fehlte gelbgesperrt, sein Vertreter Luc Castaignos musste schon früh mit einer Verletzung am Syndesmoseband raus (22.). Die Folge: Nach der Pause hatte Frankfurt nur zwei gute Chancen durch Stefan Aigner (59./90.). Leverkusen war selbst im Energiesparmodus noch das gefährlichere Team.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 41 - 59
Torschüsse: 9 - 17
gew. Zweikämpfe in %: 60,4 - 39,6
Fouls: 15 - 19
Ecken: 3 - 8
Quelle: optasports.com