Hoffenheim siegt 2:0 und erteilt Mainz Lehrstunde
Sinsheim (dpa) - Trainer Martin Schmidt hat mit dem FSV Mainz 05 seine erste Niederlage in der Fußball-Bundesliga erlitten und dabei viel Lehrgeld gezahlt. Eine Woche nach dem Premieren-Sieg im Derby gegen Frankfurt kassierten die Rheinhessen ein unnötiges 0:2 (0:0) bei 1899 Hoffenheim.
Vor 24 310 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena trafen Kevin Volland (55. Minute) mit seinem fünften Saisontor und der Ex-Mainzer Eugen Polanski (76.) für den Tabellensiebten. „Wir hätten in Führung gehen müssen, dann hätte sich der Tag etwas angenehmer gestaltet“, meinte Schmidt. „Aber das war eine gute Leistung, die können wir mitnehmen.“
Es war der erste Heimerfolg der Hoffenheimer überhaupt gegen die Mainzer, die viele dicke Chancen liegen ließen. „Wir stehen mit leeren Händen da, obwohl wir was hätten mitnehmen müssen“, klagte Mittelfeldspieler Yunus Malli.
Beide Teams zeigten zunächst mächtig Respekt vor dem schnellen Umschaltspiel des Gegners, das Schmidt und sein Kollege Markus Gisdol propagieren, und sortierten ihre Defensive. Die 05er mussten auf den erkrankten Julian Baumgartlinger verzichten, für ihn rückte Joo-Ho Park ins defensive Mittelfeld. Bei den Hoffenheimern kehrte Tobias Strobl in die Innenverteidigung zurück, im Angriff durfte Adam Szalai mal wieder ran: Der frühere Mainzer machte allerdings gegen seinen Bewacher Niko Bungert kaum einen Stich.
Schneller nach vorne spielten in der ersten Halbzeit die Gäste, angetrieben von ihren U21-Nationalspielern Johannes Geis und Malli. Zwar musste FSV-Keeper Loris Karius in der 12. Minute einen Kopfball von Volland aus dem Winkel fischen, dann aber kamen die Mainzer überfallartig. Mit der Picke stocherte Shinji Okazaki erst den Ball am Tor vorbei. Dann hatte Malli die Riesenchance zur Führung. Als TSG-Kapitän Andreas Beck nach einer misslungenen Rettungsaktion am Boden lag, traf der Mainzer aus wenigen Metern nicht (23.).
Wenige Momente später schoss die Schalke-Leihgabe Christian Clemens nach einem Okazaki-Pass nur ans Außennetz. Die Hausherren hatten sichtlich mit dem frühen Pressing des Gegners zu kämpfen und konnten nur selten ihr Offensivspiel über Volland und Roberto Firmino aufziehen. Ein Verzweiflungsschuss von Sebastian Rudy auf die Nordtribüne kurz vor der Pause zeigte die Ratlosigkeit der TSG.
Fußball mit Sinn und Verstand, aber zu wenig Präzision zeigten die Mainzer auch nach dem Wechsel. Clemens hatte in der 47. Minute freie Schussbahn, scheiterte aber an Torwart Oliver Baumann. Sekunden später konnte sich Szalai auf der Gegenseite einmal durchsetzen, doch Karius wehrte den Schuss aus 13 Metern gerade noch ab.
Bei den Hoffenheimern versuchte nun der für Sejad Salihovic gekommene Pirmin Schwegler dem Mittelfeld mehr Stabilität und Impulse zu verleihen - mit Erfolg. Als Schmidts Team auf Abseits spekulierte, rannte Firmino auf und davon und bediente Volland zum überraschenden Führungstor - die Strafe für die Mainzer Abschlussschwäche. Eine Flanke von Beck köpfte dann Polanski ein. Damit hat die TSG in den vergangenen drei Spielen sieben Punkte gesammelt und die Pleiten-Serie zum Rückrundenauftakt fast wettgemacht. „Das war ein schwer erkämpfter Sieg und der tut uns wirklich sehr, sehr gut“, meinte Gisdol.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 54,5 - 45,5
Torschüsse: 16 - 19
gew. Zweikämpfe in %: 55,3 - 44,7
Fouls: 12 - 12
Ecken: 6 - 9
Quelle: optasports.com