Mühsamer Arbeitssieg Hoffenheims Joker Kramaric sticht: 2:0 gegen Darmstadt
Sinsheim (dpa) - Joker Andrej Kramaric hat 1899 Hoffenheim auf Kurs internationales Geschäft gehalten. Im Geduldsspiel gegen Bundesliga-Schlusslicht SV Darmstadt 98 traf der kroatische Stürmer beim 2:0 (0:0) zweimal.
„Ich glaube, wir können in dieser Saison etwas erreichen - ich sage aber nicht was“, meinte der Matchwinner nach dem Abpfiff schmunzelnd. „Das war ein kompliziertes Spiel. Wir sind auf einem guten Weg, und keiner plant, diesen Weg zu verlassen“, resümierte Alexander Rosen, der Sportchef des Tabellenvierten, zufrieden.
Die „Lilien“ trotzten dem Gegner vor 29 013 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena bis zur 63. Minute. Nach seinem ersten Treffer verwandelte Kramaric in der Nachspielzeit auch noch einen Foulelfmeter (90.+3). So kassierten die Gäste die zehnte Niederlage im zehnten Auswärtsspiel. Eine Woche nach dem 2:1-Coup gegen Borussia Dortmund erlitten die Südhessen damit wieder einen Rückschlag im Abstiegskampf.
Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann stellte mit dem elften ungeschlagenen Heimspiel einen Vereinsrekord auf. „Der frühe Wechsel ist einer der Schlüssel“, erklärte der 29-Jährige nach dem elften Jokertor seines Teams in dieser Spielzeit.
Nach seiner abgelaufenen Rot-Sperre stand Hoffenheims Torjäger Sandro Wagner gegen seinen Ex-Club wieder in der Startformation, blieb aber glücklos. Angreifer Mark Uth (Rippenprellung) fehlte ebenso wie Verteidiger Benjamin Hübner (fünfte Gelbe Karte). Dafür liefen Ermin Bicakcic und Marco Terrazzino auf, der erstmals seit seiner Rückkehr vergangenen Sommer zur TSG von Anfang an spielte und überzeugte.
Beide Abwehrreihen mussten sich in der hektischen Anfangsphase erstmal sortieren, zumal bei Darmstadt der gesperrte Kapitän Aytac Sulu fehlte. Marcel Heller hätte nach einem Konter fast TSG-Torhüter Oliver Baumann aus spitzem Winkel düpiert (5.). Auf der Gegenseite schoss Wagner aus fünf Metern Keeper Michael Esser an (7.).
Die Hoffenheimer taten sich meist schwer, durch das von Routinier Hamit Altintop organisierte Mittelfeld der Gäste zu stoßen. Der weitgehend unattraktive Abnutzungskampf zog sich durch die ganze erste Halbzeit. Die „Nagelsmänner“ konnten ihre spielerische Überlegenheit kaum zeigen und verzettelten sich oft. Darmstadt verlor bereits nach einer guten halben Stunde seine Nummer 10: Jan Rosenthal musste mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz.
Nach der Pause hatte es der eingewechselte Kramaric nur ein paar Schritte zu seiner ersten Chance: Nach einem Eckball köpfte er knapp am Darmstädter Gehäuse vorbei. Kurz danach gab WM-Schiedsrichter Felix Brych einen Treffer des kroatischen Stürmers wegen Abseits nicht. Hoffenheim bemühte sich, mehr Tempo vorzulegen, stieß aber weiter auf erbitterten Widerstand beim Abstiegskandidaten.
Mit der Hoffenheimer Leihgabe Antonio Colak brachte 98-Trainer Torsten Frings dann einen frischen Angreifer - es stach jedoch der Joker seines Kollegen Nagelsmann: Kramaric schoss nach einem Steilpass von Terrazzino zum 1:0 ein und sorgte damit für große Erleichterung bei der TSG. Ein 1:1 mit einem Gegentor in der Nachspielzeit wie in der Hinrunde ersparten sich die Gastgeber diesmal. Als Altintop Nationalspieler Sebastian Rudy im Strafraum die Beine wegzog, verwandelte Kramaric den fälligen Strafstoß zum 2:0.
„Ich kann den Jungs nichts vorwerfen“, sagte Frings. „Wir haben an das Dortmund-Spiel angeknüpft und mutig gespielt. Es ist eine Entwicklung zu sehen.“