Kaum Protest von Bayer nach Rot und 1:4 in Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Der Protest gegen den spielentscheidenden Pfiff fiel fast schon pflichtschuldig aus. „Das ist ein bisschen zu hart“, kommentierte Leverkusens Trainer Roger Schmidt den Elfmeterpfiff und den Platzverweis für Giulio Donati in der 7. Minute.

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Und schließlich sagte der Bayer-Coach nach dem 1:4 (1:2) beim VfL Wolfsburg: „Ich bin kein Schiedsrichter, aber den kann man vielleicht geben.“ „Das war schwierig zu beurteilen. Das muss man akzeptieren“, sagte Schmidt weiter. Nur Leverkusens Teammanager Hans-Peter Lehnhoff schimpfte nach dem Werksclub-Duell der Fußball-Bundesliga auf Schiedsrichter Deniz Ayketin: „Da kannst du kein Rot geben“, meckerte der Ex-Profi im Keller des Stadions. Dabei war der Pfiff nach Donatis ungeschicktem Schubsen und Stochern gegen Wolfsburgs Junior Malanda eindeutig und die Regelauslegung mit der doppelten Bestrafung durch Rot und Elfmeter für den Referee zwingend.

Völlig unstrittig war auch, dass die Partie durch die Reduzierung des Bayer-Teams eine ganz eigene Dynamik bekam und nicht die Begegnung wurde, die bei Vollzähligkeit zu erwarten gewesen wäre. „Das spielt Wolfsburg natürlich in die Karten“, sagte Bayer-Verteidiger Gonzalo Castro: „Uns bringt das in eine Scheißsituation, dass wir hinterherlaufen müssen.“

Geschockt und geschwächt durch den frühen Platzverweis kassierte Bayer gegen die bisher noch sieglosen Wolfsburger Treffer von Ricardo Rodriguez (8./Foulelfmeter, 63.), Vieirinha (45.) und Aaron Hunt (81.). Und damit war Bayer noch gut bedient.

Nur ganz kurz keimte vor 27 811 Zuschauern die Hoffnung der Leverkusener auf, dass nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Josip Drmić (29.) zumindest ein Punkt denkbar sein könnte. „Da hat man gemerkt, dass auch in so einer Situation was möglich gewesen wäre“, sagte der Bayer-Coach: „Mit dem 2:1 vor der Halbzeit wurde es aber fast unmöglich. Da muss man schon auch ein bisschen Glück haben, wenn man in so einer Situation noch punkten möchte.“

Schon bald ging es für sein Team nur noch um Schadensbegrenzung, statt um die Tabellenführung, die mit einem Sieg möglich gewesen wäre. „Es macht sich auf Dauer bemerkbar, wenn man so lange Einer weniger ist“, fasste Karim Bellarabi das Geschehen zusammen. Wolfsburg ließ die dezimierten Gäste rennen und wirkte nach dem zwischenzeitlichen Remis nur ganz kurz erschrocken.

„Zehn Minuten haben wir Leverkusen zu viel spielen lassen“, klagte VfL-Trainer Dieter Hecking. Und der Coach kritisierte den Fehler von Robin Knoche vor dem Gegentreffer: „Ein Ball reichte, um zu zeigen, dass wir auch Fehler machen.“

Insgesamt gelang es den Wolfsburgern aber, die Überzahl gut zu nutzen und sich für den schwachen Bundesliga-Start und das enttäuschende 1:4 in der Europa League beim FC Everton zu rehabilitieren. „Wir wollten eine Reaktion zeigen, das haben wir heute gemacht. Wir haben 90 Minuten gekämpft, so soll es weitergehen“, lobte der überragende Rodriguez. Auch Hecking war letztlich zufrieden: „Wir haben versucht, den Ball laufen zu lassen - das haben wir ganz gut hinbekommen“, sagte der Coach.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 63,6 - 36,4

Torschüsse: 17 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 55 - 45

Fouls: 9 - 12

Ecken: 9 - 3

Quelle: optasports.com