Sieg vor der Kanzlerin Köln nach 1:0 gegen Frankfurt auf Europakurs
Köln (dpa) - Die Kanzlerin hat dem 1. FC Köln Glück gebracht. Vor Tribünengast und Fußball-Fan Angela Merkel kam der Geißbock-Club gegen die schon wieder torlose Frankfurter Eintracht zu einem 1:0 (0:0)-Erfolg und machte gegen den direkten Konkurrenten einen großen Schritt in Richtung Europa League.
Milos Jojic erzielte in der 53. Minute den Siegtreffer für den FC. Frankfurt nutzte vor 49 300 Zuschauern auch eine lange überlegene Spielweise nichts. Die Hessen sind nun seit acht Spielen sieglos und seit 439 Minuten ohne Bundesliga-Treffer.
„Die erste Halbzeit war richtig gut. Aber dann fehlt uns das Glück im Abschluss“, sagte Frankfurt-Debütant Marius Wolf bei Sky. Dennoch bleibt die Eintracht zum Auftakt des 27. Spieltages mit 37 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Schon am Freitag geht es gegen Seriensieger Werder Bremen, der nur noch zwei Punkte zurückliegt.
Köln sprang vor dem Rheinderby gegen Mönchengladbach mit 40 Zählern zumindest für einen Tag an Hertha BSC vorbei auf Platz fünf. „Das war definitiv ein dreckiger Sieg. Es waren ganz wichtige drei Punkte und es war nicht ganz so schön, aber effektiv“, sagte Matthias Lehmann. Trainer Peter Stöger kann das Thema Europacup langsam öffentlich ansprechen. Aber: „Da wird keiner die Trompete blasen und das Glas heben. Das ist nur eine Momentaufnahme“, mahnte Lehmann vor Euphorie.
Vor der Partie hatte sich Merkel auf Einladung der FC-Stiftung über die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt informiert. Die Kölner begannen mit großem Offensivdrang. Anthony Modeste verlängerte einen Freistoß von Jojic, doch Dominique Heintz (10.) verpasste am hinteren Pfosten sein drittes Bundesliga-Tor nur knapp. Kurios: Der Verteidiger hat bislang nur gegen Frankfurt getroffen. Überhaupt ist die Eintracht am Rhein gerngesehen. In nun elf Spielen in Serie konnten die Frankfurter beim FC nicht mehr gewinnen.
Die beste Chance der Eintracht, die Torflaute zu beenden, hatte Ante Rebic (26.) - und das gleich doppelt. Erst klatschte sein Kopfball an die Latte, dann parierte Kölns Torwart Timo Horn mit einem Reflex. Frankfurt war aktiver und stellte die Kölner taktisch diszipliniert vor Probleme im Spielaufbau. Einzig Jojic (21.) sorgte vor der Pause noch für Gefahr, doch sein Schuss ging ans Außennetz. Toptorjäger Modeste konnte sich gegen Eintrachts-Abwehrchef David Abraham nicht in Szene setzen.
Stöger brachte nach der Pause Leonardo Bittencourt für Höger - mit der Hoffnung auf mehr Schwung in der Offensive. Abraham klärte eine Flanke per Kopfball zu kurz ab. Jojic erkannte die Chance und schoss aus der Distanz zu seinem dritten Saisontreffer ein. „So einen Schuss haben wir heute gebraucht“, sagte Horn.
Frankfurt brauchte einige Zeit, um den Rückstand zu verkraften. Wie schon beim 0:0 gegen Gladbach hatte alle Überlegenheit keinen Ertrag gebracht. Trainer Niko Kovac brachte in Branimir Hrgota für Marco Fabian eine zweite echte Spitze. Wieder war es kurz darauf Rebic (68.), der offensiv in Erscheinung trat. Horn boxte seinen Freistoß aus dem Torwinkel. Kovac brachte noch Andersson Ordonez, doch auch der Ecuadorianer konnte bei seinem Debüt das Tor nicht erzwingen. Er hatte sogar Glück, dass Schiedsrichter Wolfgang Stark einen heftigen Rempler gegen Modeste (90.) nicht als Foul und Notbremse wertete.