1:1 gegen Hannover 96 Kostic bewahrt Hollerbach vor Pleite bei HSV-Heimdebüt

Hamburg (dpa) - Filip Kostic hat dem neuen Trainer Bernd Hollerbach vor einem völlig missglückten Heim-Debüt beim Hamburger SV bewahrt. Der Serbe erzielte am Sonntag kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer zum 1:1 (0:1) gegen Nordrivale Hannover 96.

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Trotzdem hilft den Hanseaten der Punkt nicht entscheidend weiter, denn bis zum Relegationsplatz sind es immer noch drei Punkte. 46 016 Zuschauern im erneut nicht ausverkauften Volksparkstadion blieb immerhin die sechste Heimpleite des HSV erspart.

Der erstmalige Abstieg des immer erstklassigen Gründungsmitgliedes der Bundesliga könnte in dieser Saison aber eintreten. Denn es wird nicht einfacher. In den nächsten Partien sind Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen die Rivalen des Tabellenvorletzten. „Wir werden uns bis zum Schluss wehren. Ich bin mir sicher, dass wir es packen“, sagte Hollerbach und Torhüter Christian Mathenia betonte: „Wir werden alles dafür geben, den Dino in der Liga zu halten.“

Dafür müssen aber Siege her. Ein Punkt wie gegen 96 reicht da nicht. „Wir hatten einen anderen Plan und wollten die drei Punkte hier behalten. Wir stecken im Abstiegskampf, da ist das Selbstvertrauen nicht bei 100 Prozent. Moralisch war es aber gut“, meinte Mathenia.

Das Führungstor für Hannover 96 erzielte der Norweger Iver Fossum (37. Minute). Das Team von Trainer André Breitenreiter liegt damit in der Tabelle auf Platz zehn, wenngleich die Gäste auswärts seit sechs Spielen ohne Sieg sind. Die Hanseaten verlängerten indes ihre Erfolglosserie auf acht Spiele ohne Dreier. Solch eine Fehlleistung verzeichneten sie schon in der Hinrunde. Dazu sah auch noch Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels (90.+3).

Der Grieche hatte Glück, dass er nicht früher in der Partie glatt Rot gesehen hatte. „Das war eine klare Rote Karte“, schimpfte 96-Manager Horst Heldt und haderte mit dem Remis: „Es wäre mehr drin gewesen. Wir müssen das 2:0 machen. Wir hatten die Möglichkeiten, haben aber nicht die Konter zu Ende gespielt.“

Die Hamburger spielten lange Zeit gehemmt, geradezu ängstlich. Sie wollten nicht wie im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:2) zwei Wochen zuvor in einen Konter laufen. Nach vorne ging jedoch kaum etwas. In der niveaufreien Partie fehlten den Gastgebern Passgenauigkeit, Ballbeherrschung und Spielidee. Die Hannoveraner brachten zwar auch nicht viel zustande, hatten zumindest aber mehr Spielkultur zu bieten.

Im defensiven Mittelfeld ersetzte der Schwede Albin Ekdal den an einem Hexenschuss laborierenden Gideon Jung, ansonsten vertraute Hollerbach seiner Elf aus der Vorwoche. Der Nachfolger von Markus Gisdol hatte bei seinem Debüt als HSV-Coach acht Tage zuvor ein 1:1 bei RB Leipzig geholt und damit für etwas Aufbruchstimmung bei den Norddeutschen gesorgt. Doch der Wille, diese im Abstiegskampf enorm wichtige Partie zu gewinnen, blieb bei der defensiven Ausrichtung auf der Strecke.

Die Marschroute ging auch nur bis zur 37. Minute auf. Dann servierte Gotoku Sakai einen abgewehrten Eckball Fossum vor die Füße, und der Norweger schoss aus rund 20 Metern platziert ins linke Eck. Bei einem vermeintlichen Foul von Hannovers Salif Sane im 96-Strafraum an Filip Kostic unmittelbar vor der Pause entschied der Videoassistent auf sauberes Tackling. Da kochte das Stadion und zwischen den Profis gab es Hakeleien. „Das war ein klarer Elfer“, sagte Hollerbach.

Der HSV-Angriff agierte viel zu zaghaft. Neben Filip Kostic, der mit drei Saisontoren erfolgreichste HSV-Schütze, mühte sich Bobby Wood. Der Amerikaner steckt seit Monaten in einer Formkrise. Er vergab die beste Möglichkeit, als er ein Zuspiel von Aaron Hunt aus Nahdistanz am Tor vorbei setzte (44.). Das 18 Jahre alte Sturm-Talent Fiete Arp durfte erst in der zweiten Halbzeit ran. Für die Erlösung sorgte aber Kostic in der 86. Minute aus kurzer Entfernung.