Mutiger HSV bezwingt müde Schalker mit 3:1

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV kann auch ohne Rafael van der Vaart gewinnen. Am Dienstagabend kamen die Schützlinge von Trainer Thorsten Fink zu einem 3:1 (0:0)-Erfolg über den FC Schalke 04 und sorgten dafür, dass die „Königsblauen“ wichtige Punkte im Verfolgungsrennen auf den FC Bayern verloren.

Die Tore von Maximilian Beister (52.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer und Artjoms Rudnevs (65.) waren die ersten für den HSV ohne van der Vaart. Klaas-Jan Huntelaar markierte zehn Minuten vor dem Ende im Nachschuss an einen Handelfmeter, den René Adler im HSV-Tor pariert hatte, das Ehrentor. Milan Badelj (90.+2) machte in der Nachspielzeit mit einem Foulelfmeter den Sieg perfekt. Für Schalke-Trainer Huub Stevens war es an alter Wirkungsstätte die 100. Bundesliga-Niederlage.

„Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Aber der HSV hatte auch einen Tag mehr Pause, das ist in so einer Phase der Saison nicht ganz unwichtig“, meinte Stevens, ergänzte aber sofort: „Das soll keine Entschuldigung sein. Ein Profi muss sich so regenerieren können, dass er drei Spiele in einer Woche machen kann.“

Dennis Aogo dagegen sah viele Vorteile bei den Gastgebern. „Wir haben ein außergewöhnlich gutes Spiel gemacht. Heute können wir sagen, wir haben sehr gut gespielt“, betonte der Nationalspieler.

HSV-Coach Fink musste einiges ändern, immerhin fiel neben van der Vaart (Muskelfaserriss im Oberschenkel) auch Stürmer Heung-Min Son (Oberschenkelzerrung) aus. In den drei Partien ohne den Holländer traf der HSV nicht einmal das Tor. Doch auch ohne den Regisseur begannen seine Kollegen vor 47 127 Zuschauern im Volkspark engagiert. Fink ließ mit einer Mittelfeldraute spielen, mit Rudnevs und Beister bot er zwei Stürmer auf.

Auch Van-der-Vaart-Ersatz Tolgay Arslan bot eine ansprechende Leistung, unterstützt von Per Skjelbred, der zunächst Tomas Rincon ersetzte. Arslan kassierte allerdings wegen Meckerns seine fünfte Gelbe Karte und wird dem HSV am Sonntag in Wolfsburg fehlen.

Überraschend ließ Fink Marcell Jansen als linken Außenverteidiger auflaufen, Aogo spielte erstmals vor ihm. Der gut aufgelegte offensiv ausgerichtete Nationalspieler kam nach sieben Minuten gleich zur ersten Chance, traf aber nur den Pfosten. Vier Minuten später konnte Skjelbred eine gute Möglichkeit nicht verwerten.

Stevens brachte den zuletzt Gelb-Rot-gesperrten Kyriakos Papadopoulos für Joel Matip und überraschte mit der Rotation in der Offensive. Statt Julian Draxler begann Chinedu Obasi auf dem Flügel, für Lewis Holtby stand Teemu Pukki in der Startelf.

Nach einer Orientierungsphase wurden die Gäste immer mutiger und hätten durch Huntelaar (14.) und Obasi (22.) in Führung gehen können. Nach Ecke von Jefferson Farfan konnte Arslan die Chance von Obasi auf der Torlinie klären. In ihren Offensivbemühungen wirkten die Königsblauen durch die Doppelbelastung in Meisterschaft und Champions League aber weitgehend müde.

Angesichts der ordentlichen ersten Halbzeit der Hamburger klatschte Fink beim Gang in die Kabine Beifall. Mutig stürmten die Gastgeber auch im zweiten Durchgang, doch zunächst verfehlte Arslan (49.) das Gehäuse. Erst ein Gewaltschuss von Beister nach Vorlage von Milan Badelj aus 20 Metern brachte Zählbares.

Keeper Lars Unnerstall war noch mit den Fingerspitzen am Ball, konnte gegen den strammen Schuss aber nichts ausrichten. Der Lette wurde danach bestens von Dennis Diekmeier eingesetzt und musste nur einschieben. Auf der Gegenseite hielt René Adler die Führung gegen Benedickt Höwedes und Farfan (beide 68.) fest. Und auch Huntelaars Handelfmeter parierte der Nationaltorhüter in großem Stil. Gegen den Nachschuss war er aber machtlos. In der 90. Minute rettete Adler mit spektakulärer Parade bei einem Freistoß von Christian Fuchs seiner Mannschaft den Sieg, ehe Badelj per Elfmeter alles klar machte.

Spieldaten

Ballbesitz in %: 49 - 51

Torschüsse: 19 - 20

gew. Zweikämpfe in %: 53,8 - 46,2

Fouls: 12 - 9

Ecken: 3 - 7