Nach Sieg gegen Werder: HSV bleibt Nummer 1 im Norden

Hamburg (dpa) - Mit einem Prestige-Erfolg dank zwei umstrittener Tore gegen Werder Bremen bleibt der Hamburger SV die Nummer eins im Norden. Das Team von Trainer Thorsten Fink setzte sich am Sonntag in einem hart umkämpften Derby mit 3:2 (1:1) durch.

Der HSV rangiert damit als Tabellenneunter der Fußball-Bundesliga nur noch einen Zähler hinter den internationalen Plätzen. Zugleich beendete der HSV die jüngste Pleitenserie gegen den Rivalen von der Weser und vermieste Bremens Trainer Thomas Schaaf dessen 50. Duell gegen die Hamburger.

Heung-Min Son (23. Minute), Dennis Aogo (46.) und Artjoms Rudnevs (52.) sorgten für den ersten Derby-Sieg des HSV nach zuletzt drei Niederlagen. Assani Lukimya (9.) hatte die Gäste in Führung gebracht, Sokratis (54.) mit seinem Anschlusstreffer das Match noch einmal spannend gemacht. Bremens Kapitän Clemens Fritz kassierte wegen Meckerns und Foulspiels Gelb-Rot (80.), in der Nachspielzeit musste auch Marko Arnautovic nach zwei Gelben Karten in die Kabine.

„Der HSV hat ein Tor mehr geschossen, das war das Entscheidende“, analysierte Schaaf lapidar. „Wir waren kurz nach der Halbzeit nicht so präsent, wie wir das gebraucht hätten. Wir haben leider unsere Möglichkeiten nicht nutzen können.“. Zum Tor von Aogo, bei dem der Hamburger den Ball ungeahndet mit dem Oberarm geführt hatte, sagte der Coach: „Wenn es Hand ist, ist es Hand, dann muss man pfeifen.“

Aogo sprach nach dem Schlusspfiff beim Blick auf die TV-Bilder von „ein bisschen Glück, dass der Schiri das nicht gesehen hat“. Fink sagte nach seinem ersten Derby-Erfolg über Bremen: „Wir sind eine Stufe weiter, weil unsere Mannschaft mit Rückschlägen umgehen kann. Das war wichtig, dass die Jungs ein 0:1 wegstecken können.“ Torhüter René Adler flachste zum zweiten Gegentor, bei dem er einen zentralen Schuss von Sokratis unter seinem Körper durchflutschen ließ: „Da merkt man, dass ich alt werde und nicht so schnell runterkomme.“

Das 98. Bundesligaduell der beiden Nordclubs gehörte nach ziemlich rumpligen 45 Minuten erst nach dem Seitenwechsel zu den ansehnlichen. Viele Abspielfehler auf einem vom Regen und Schneeregen aufgeweichtem Platz prägten lange das Bild vor 54 758 Zuschauern. Der Führungstreffer war nicht unverdient, wenn auch etwas glücklich: Eine Flanke bugsierte Lukimya mit dem Hinterkopf über die Linie.

Die personellen Vorzeichen für die Bremer waren alles andere als erfolgsversprechend: Aaron Hunt hätte nach überstandener Grippe auflaufen sollen, muskuläre Problem zwangen den 26-Jährigen dann aber doch in die Zuschauerrolle. Arnautovic - beim blamablen 0:5 zum Rückrundenauftakt gegen Borussia Dortmund gelb-gesperrt - litt unter der Woche an Magen-Darm-Problemen und saß zunächst auf der Bank.

Von dort sah der Werder-Torjäger, wie sich die Hamburger zurück ins Match kämpften - und dank Son sowie einem alles andere als überragenden Bremer Schlussmann Sebastian Mielitz zum Ausgleich kamen. Nach einem sehenswerten Dribbling gegen den schwachen Theodor Gebre Selassie drosch der Koreaner den Ball in den Winkel und jubelte nach zweimonatiger Durststrecke über sein siebtes Saisontor.

Hatte beim 1:1 noch Mielitz „geholfen“, durften sich die Gastgeber nach der Pause auch beim Schiedsrichtergespann um Thorsten Kinhöfer bedanken. Zunächst übersahen die Unparteiischen ein Handspiel von Aogo, der beim Führungstreffer den Ball im Strafraum mit dem Oberarm führte - 24 Sekunden waren da im zweiten Durchgang gerade gespielt. Dem Nationalspieler gelang im 117. Spiel sein erstes Tor für den HSV.

Kurz darauf stand Rudnevs bei einem Aogo-Pass wohl knapp im Abseits, ehe er zum 3:1 vollstreckte. Spätestens zu dem Zeitpunkt hatte sich aus dem mauen Kick ein unterhaltsames Match entwickelt, bei dem Adlers Patzer noch für Spannung sorgte. Die unrühmlichen Schlusspunkte waren dann aber die zwei Bremer Platzverweise.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 55,4 - 44,6

Torschüsse: 9 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 43 - 57

Fouls: 19 - 16

Ecken: 3 - 7

Quelle: optasports.com