30. Spieltag Noch-Frankfurter Kovac nach Niederlage: „Normales Spiel“

Leverkusen (dpa) - Nach zwei hektischen Tagen und zahlreichen Diskussionen tat Niko Kovac einfach so, als sei nichts geschehen.

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„Ob Sie es mir glauben oder nicht: Das war ein ganz normales Spiel für mich. Nicht mehr und nicht weniger“, beteuerte der künftige Trainer des FC Bayern nach der 1:4 (1:1)-Niederlage mit Eintracht Frankfurt bei Bayer Leverkusen: „Mein Seelenleben ist genauso gut wie gestern. Und es wird auch morgen genauso gut sein.“

Das alles war natürlich geflunkert. Und das nicht nur, weil die Niederlage beim Tabellenvierten in Leverkusen den Traum vom Kovac-Abschied mit einer überraschenden Champions-League-Teilnahme fast schon beendete. Denn diese Stunden seit Donnerstagabend, in denen Kovac' Weggang ohne Vorwarnung für die Frankfurter Verantwortlichen finalisiert wurde, hinterließ Spuren.

„Das Verhältnis ist vielleicht ein bisschen getrübt“, sagte Manager Fredi Bobic über seine Beziehung zu Kovac. Vorstand Axel Hellmann antwortete auf die Frage, ob er von Kovac persönlich enttäuscht sei: „Zu dem ganzen Thema sage ich gar nichts. Der Einzige, der sich von uns dazu äußert, ist Fredi Bobic.“

Doch auch der hatte nach dem Spiel nur ein Ziel: so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren. Dass die Diskussionen der vergangenen Tage ein Grund für die Niederlage seien, verneinte der Manager energisch: „Ich weiß, das macht die Story kaputt. Aber das hat nix mit der Situation zu tun. Das hat man an der Leistung in der ersten Halbzeit gesehen. Das wäre ein Alibi.“

Die Frage, ob er mit Kovac überhaupt in die letzten Spiele gehen wolle, überraschte Bobic aber sichtlich. „Respektlos“ sei das, sagte er, sorgte aber auch nicht für Klarheit: „Diese Frage beantworte ich nicht.“ Wie sehr der Druck auf der Zielgeraden einer großartigen Saison gestiegen ist, beweist Bobic' Aussage zum Halbfinale im DFB-Pokal am Mittwoch auf Schalke: „Wenn wir da was mitnehmen, würde uns das richtig guttun.“

Wie schnell sich Stimmungen ändern können, zeigt aber das Beispiel von Bayer. Bis Montag befand sich die Werkself in einer Außenseiter-Position im Kampf um die Champions League. Nach zwei 4:1-Siegen am Montag in Leipzig und am Samstag ist die Qualifikation für die Königsklasse für den Tabellenvierten nun greifbar.

Nationalspieler Julian Brandt (20.) und Kevin Volland (71./77./88.) mit einem Hattrick schossen beim zwischenzeitlichen Ausgleich von Marco Fabián (23.) den Sieg heraus. Und so richtete Torhüter Bernd Leno eine Kampfansage an den FC Bayern, der am Dienstag im Pokal-Halbfinale in Leverkusen antritt. „Wir strahlen im Moment großes Selbstvertrauen aus“, sagte Leno: „Und die Bayern sind sicher gewarnt.“

Trainer Heiko Herrlich ist ebenfalls heiß auf die Bayern. „Ich hoffe, dass wir in dieser Saison nochmal gegeneinander spielen“, sagte er zu Kovac mit Blick auf ein mögliches Pokal-Endspiel am 19. Mai. Kovac wäre das im Falle einer Final-Teilnahme wohl recht - denn dann würde er um ein brisantes Endspiel gegen die Bayern herumkommen. Doch auch das war ihm am Samstag egal. „Das ist gehupft wie gezupft“, sagte er.