30. Spieltag HSV in akuter Abstiegsnot - 1899 vor Europacup-Rückkehr
Sinsheim (dpa) - Die HSV-Fans spendeten ihren geknickten Spielern immerhin freundlichen Beifall, obwohl der erste Abstieg des Bundesliga-Gründungsvereins nach dem 0:2 (0:2) bei 1899 Hoffenheim immer näher rückt.
„Der Hamburger SV war ein guter Gegner“, lobte 1899-Cheftrainer Julian Nagelsmann die insgesamt zwar machtlosen, aber engagierten Hanseaten. Und dies honorierten auch die mitgereisten HSV-Fans. „Hoffenheim ist zurecht 2:0 in Führung gegangen, doch die zweite Halbzeit hat Mut gemacht“, sagte auch Trainer Christian Titz.
Grund zum Feiern hatte dagegen die die Hoffenheimer Anhängerschaft. Nach dem siebten Spiel ohne Niederlage dürfen die Fans auf die Rückkehr in die Europa League hoffen. „Wenn wir weiter Punkte sammeln, klappt es mit dem Erreichen des Ziels“, sagte 1899-Torwart Oliver Baumann. Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena untermauerten die Kraichgauer durch die Tore von Serge Gnabry (18. Minute) und Adam Szalai (24.) ihre Europacup-Ambitionen. „Wir hätten auch früher und mehr Tore machen können“, befand Nagelsmann.
Eine Woche nach dem Sieg gegen Schalke 04 (3:2) ist dagegen die Hoffnung des Tabellenvorletzten auf ein Fußball-Wunder wieder gesunken. An Aufgeben will aber keiner beim HSV denken. Auf die Frage, ob der Abstieg nun schon so gut wie besiegelt sei, antwortete Innenverteidiger Gideon Jung energisch: „Nein.“
Die Gastgeber waren von Anfang an die dominierende und stark kombinierende Kraft und ließen den Hanseaten kaum Raum zur Entfaltung. Nagelsmann schickte in Andrej Kramaric, Szalai und Gnabry gleich drei Stürmer auf den Platz.
Für die erste Chance sorgte jedoch Innenverteidiger Benjamin Hübner (9.), der aus 20 Metern ins untere rechte Toreck des HSV traf. Doch Referee Harm Osmers erkannte den Treffer nach Videobeweis wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht an. Sieben Minuten später gingen die Hoffenheimer regulär durch Gnabry in Führung, der sich gegen Rick van Drongelen durchsetzte und aus kurzer Distanz einschoss. Für den Ende der Saison zum FC Bayern zurückkehrenden Angreifer war es der sechste Treffer im sechsten Spiel nacheinander.
Sekunden später hatte Gnabry eine weitere Großchance, als er HSV-Keeper Julian Pollersbeck ausgespielt hatte, aber sein Schuss in letzter Sekunde von Gideon Jung abgeblockt wurde. Keine gute Figur machte die hanseatische Abwehr, als sich Nico Schulz an der Grundlinie durchsetzte und punktgenau zu Szalai passte, der nur den Fuß hinhalten musste, um den Ball zum 2:0 ins Tor zu lenken. Die einzige HSV-Chance vor der Pause vereitelte Torwart-Kollege Baumann: Er parierte einen 20-Meter-Knaller von Gotoku Sakai stark.
Kurz nach dem Wechsel hatten die Hamburger erneut Glück, als Pavel Kaderabek (47.) aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten traf. Danach ließen die sich mühenden, aber gegen die spielerische Überlegenheit der 1899-Mannschaft machtlosen HSV-Profis - auch mit etwas Glück - keinen weiteren Gegentreffer mehr zu. Die Hanseaten bleiben mit sechs Punkten und neun Toren aus 15 Spielen auf fremdem Platz das schlechteste Auswärtsteam der Bundesliga.