Ribéry führt Bayern zum Allzeit-Startrekord

München (dpa) - Uli Hoeneß interessierte der beste Start in 50 Jahren Fußball-Bundesliga herzlich wenig. Der Präsident des FC Bayern München kennt in der Jubiläums-Saison nur ein Ziel. Nach dem 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen 1899 Hoffenheim sagte Hoeneß zu den Reportern:

„Was nützt dir der beste Start der Geschichte, wenn du am Ende nicht Meister wirst. Also, hört's auf mit dem Käse.“ Immerhin: Nicht einmal Matthias Sammer hatte nach dem siebten Sieg im siebten Spiel und der Allzeit-Bestmarke von 21 Punkten und 21:2 Toren etwas zu meckern. Lächelnd und einen „schönen Abend“ wünschend verließ der Sportvorstand das Stadion, nachdem er gemeinsam mit Trainer Jupp Heynckes auf der Bayern-Bank den Gala-Auftritt von Franck Ribéry verfolgt hatte.

Der spielfreudige und nie zu bremsende Ribéry entschied die einseitige Partie vor 71 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena mit seinen Treffern in der 19. und 47. Minute im Alleingang. Mit seinem insgesamt sechsten Bundesliga-Doppelpack sorgte er für gute Laune bei den Münchnern. „Wir müssen so weitermachen“, forderte Ribéry.

Die von Markus Babbel trainierten Hoffenheimer vermieden im zweiten Spiel ohne den schwer verunglückten U 21-Nationalspieler Boris Vukcevic immerhin ein Debakel wie beim 1:7 im Frühjahr dieses Jahres. „Ich war mit der Leistung zufrieden. Die letzte Überzeugung nach vorne hat gefehlt“, kommentierte der ehemalige Bayern-Profi.

Die erste Saison-Niederlage in der Champions League bei BATE Borissow sowie die Dissonanzen zwischen Trainer Jupp Heynckes und Sportvorstand Sammer zeigten bei den Bayern keine negativen Nachwirkungen. Ungefährdet festigten sie die Tabellenführung vor der Länderspielpause. Nach Champions-League-Spielen könne man am Wochenende drauf „keine Super-Galas“ erwarten, meinte Hoeneß: „Es war ein sehr ordentliches Spiel. Wir hatten das Spiel 90 Minuten im Griff.“ Der Zwist zwischen Heynckes und Sammer sei „erledigt“, versicherte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Die Bayern-Welt sei in Ordnung, „alles wunderbar“.

Auf dem Platz setzte Ribéry die Glanzpunkte. Beim 1:0 kam der Ball nach einem Ballgewinn von Toni Kroos über Thomas Müller zum quirligen Franzosen, der sowohl Gegenspieler Andreas Beck als auch 1899-Torwart Koen Casteels bei seinem Treffer aus halblinker Position schlecht aussehen ließ. Müller musste danach mit einer Risswunde unterhalb des Auges vom Platz. Diese hatte er sich kurz zuvor bei einem Zusammenprall mit Teamkollege Mario Mandzukic zugezogen.

Die Halbzeitpause unterbrach die Ribéry-Show - aber gleich nach Wiederanpfiff legte der Franzose nach. Kroos verunglückte nach Flanke von Mandzukic eine Direktabnahme, aber der Nationalspieler blieb im Ballbesitz und legte dem frei stehenden Ribéry den Ball maßgerecht zu dessen zweitem Treffer auf. Casteels war diesmal ohne Abwehrchance. Hoffenheims vage Hoffnungen auf einen Punkt waren damit zerstört - die TSG bleibt weiterhin sieglos gegen den FC Bayern (sechs Niederlagen, drei Unentschieden). Ribéry ging unter donnernden Applaus in der 89. Minute vom Platz - es war der letzte Höhepunkt.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 64 - 36

Torschüsse: 13 - 4

gew. Zweikämpfe in %: 53,3 - 46,7

Fouls: 14 - 20

Ecken: 8 - 1

Quelle: optasports.com