Schalke belohnt sich mit 3:0 gegen Hoffenheim
Gelsenkirchen (dpa) - Es war ein Geduldsspiel, an dessen Ende Schalke 04 und der lange umstrittene Chefcoach Jens Keller vor 60 743 Zuschauern die klaren Sieger waren.
3:0 (0:0) gegen die immer heftiger strauchelnde Mannschaft von 1899 Hoffenheim - da hätte Keller, der Fußball-Mann der eher leisen Töne, eigentlich mal ausflippen und seinen Dauerkritikern heftig die Meinung sagen können. Nichts da: „Ich werde meine Linie beibehalten.“
Also: Kein Wort der Klage, stattdessen weiterarbeiten, Punkte holen und als Bundesligavierter zumindest die Qualifikation für die „Königsklassen“-Teilnahme schaffen. Dieses Vorhaben sieht nach den Treffern von Marco Höger (71. Minute) und der „Joker“ Raffael (79.) und Teemu Pukki (83.) vielversprechend aus. Keller sah sich für seine Einwechselmethodik belohnt: „So stellt man sich das als Trainer natürlich vor.“
Sein schwäbischer Kollege Marco Kurz, der gemeinsam mit Hoffenheim-Manager Andreas Müller an die ehemalige Wirkungsstätte in Gelsenkirchen zurückkehrte, sah das nach der zehnten Saison-Auswärtsniederlage völlig konträr. Kurz und seine Profis stehen als Vorletzter vor dem Freitag-Spiel gegen Fortuna Düsseldorf jetzt noch massiver unter Druck: „Da müssen wir drei Punkte holen. Und die werden für uns lebenswichtig sein.“
Schalke begann nach dem 0:3 von Nürnberg druckvoll. Jefferson Farfan (9./11.) hatte die ersten beiden Möglichkeiten, vergab aber. Ein 30-Meter-Freistoß von Michel Bastos strich knapp am Hoffenheimer Gehäuse vorbei (18.). Die Kraichgauer, die zuletzt zweimal nicht verloren hatten, trauten sich dann auch mal mehr zu. Schalke-Keeper Timo Hildebrand musste gegen den freistehenden Joselu (23.) energisch eingreifen.
Speziell im Kombinationsfluss offenbarten die Gelsenkirchener indes Schwächen. Das setzte sich auch nach dem Wechsel fort: Das Keller-Team agierte ganz gefällig, ließ aber, wie häufig gegen die Clubs aus den unteren Regionen der Tabelle, die ganz große Dynamik vermissen. Raffael kam in der 62. Minute für Bastos, der erhoffte Effekt durch frische Impulse blieb indes zunächst aus.
Dann brachen Farfan und Höger den Bann: Der Peruaner bediente den defensiven Mittelfeldmann, der Heurelho Gomes im Hoffenheimer Tor mit einem satten Rechtsschuss keine Abwehrchance ließ. Raffael und der ebenfalls eingewechselte Finne Pukki, der einen Tag nach seinem 23. Geburtstag traf, machten in der Schlussphase alles klar.
Im Duell des Tabellenfünften gegen den 17. wechselte Kurz nach dem 0:0 gegen Mainz nur einmal: Fabian Johnson kehrte in die Startelf zurück. Bei Schalke, das wieder auf Torjäger Klaas-Jan Huntelaar verzichten musste, feierte der lange verletzte Ciprian Marica in der Angriffsmitte sein Comeback. Sead Kolasinac übernahm Christian Fuchs' Position als linker Verteidiger. Für den angeschlagenen US-Nationalspieler Jermaine Jones lief Roman Neustädter auf.
Der Sieg war am Ende verdient, weil Hoffenheim offensiv viel zu wenig riskierte und das Schalker Tor fast nie gefährdete. In dieser Form ist die Elf ein noch klarerer Abstiegskandidat als vor diesem 27. Spieltag. Vorwürfe wollte Kurz seiner Mannschaft dennoch nicht machen: „Ich habe nicht gesehen, dass wir uns nicht aufgebäumt hätten.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 54,5 - 45,5
Torschüsse: 14 - 5
gew. Zweikämpfe in %: 52,3 - 47,7
Fouls: 13 - 15
Ecken: 3 - 3
Quelle: optasports.com