Stark in der Kritik: BVB unterliegt Wolfsburg 2:3
Dortmund (dpa) - Zwei fragwürdige Elfmeter, ein zweifelhafter Platzverweis, leidenschaftliche Diskussionen - das 2:3 (1:2) von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg erhitzte die Gemüter.
Beim neuerlichen Rückschlag des deutschen Meisters im Kampf um die Spitzenplätze stand Schiedsrichter Wolfgang Stark unfreiwillig im Mittelpunkt. Mit seiner falschen Elfmeterentscheidung und der anschließenden Roten Karte für Marcel Schmelzer (35. Minute) brachte er die Borussia fast im Alleingang aus dem Tritt. „Das ist brutal hart“, klagte BVB-Trainer Jürgen Klopp, „bei 11 gegen 11 gibt es nur einen Sieger. Da gibt es kein vertun.“
Nach der bereits zweiten Heimschlappe gerät beim Titelverteidiger die avisierte Rückkehr in die Königsklasse mehr und mehr in Gefahr. Tore von Diego (36./Handelfmeter), Naldo (41.) und Bas Dost (73.) sorgten vor 80 000 Zuschauern im Signal Iduna Park für Ernüchterung. „Jeder außer Lorenz hat gesehen, dass es kein Elfmeter und keine Rote Karte war“, schimpfte Klopp.
Zwei Stunden nach Spielende räumte aber auch Referee Stark seinen Irrtum ein. „Ein klarer Fehler von mir. Das tut mir natürlich leid“, sagte der Unparteiische bei „LIGA total!“. Nach Auskunft des DFB wird der Kontrollausschuss des Verbandes am Montag die Einstellung des Verfahrens gegen Schmelzer beantragen.
Aber auch die beiden Treffer von Marco Reus (6.) und Jakub Blaszczykowski (61./Foulelfmeter) spendeten am Samstag kaum Trost. Aus Angst vor allzu kritischen Kommentaren verbot er seinen Profis nach dem Schlusspfiff, sich zum Spiel zu äußern. Dafür fand Klopp deutliche Worte: „Wie Marcel mit dem Platzverweis umgegangen ist, müsste man ihn für den Friedensnobelpreis vorschlagen.“
Anders als die Dortmunder hatte „Wölfe“-Coach Lorenz-Günther Köstner wenig Grund zur Klage: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat sich zurückgekämpft.“ Zu der umstrittenen Schlüsselszene in der 35. Minute wollte der Magath-Nachfolger nur wenig sagen: „Wenn Handspiel auf der Linie gegeben wird, ist es laut Regel eine Rote Karte. Soll ich mich dafür entschuldigen?“
Die vieldiskutierte Fehlentscheidung von Referee Stark erweckte die zunächst deutlich unterlegenen Wolfsburger zu neuem Leben. Nach einem Schuss von Mittelstürmer Dost klärte BVB-Außenverteidiger Schmelzer auf der Linie. Die Rettungsaktion mit dem Knie wertete der Unparteiische jedoch als Handspiel und entschied auf Elfmeter und Rot gegen den Nationalspieler. Diese Chance ließ sich Strafstoßschütze Diego nicht entgehen und sorgte für das schmeichelhafte 1:1.
Die Aufregung hatte sich noch nicht gelegt, da schlugen die „Wölfe“ ein weiteres Mal zu. Eine Flanke des starken Diego beförderte Naldo per Volleyschuss von der Strafraumgrenze ins Tor und bescherte den Wolfsburgern damit die schmeichelhafte 2:1-Führung.
Dabei hatte es in der ersten halben Stunde nach einem Heimsieg für den BVB ausgesehen. Der Doublegewinner kontrollierte die Partie und nutzte gleich die erste Chance: Ein als Flanke gedachter Freistoß von Reus senkte sich über den Kopf von Torjäger Robert Lewandowski hinweg ins Tor. Diese frühe Führung verschaffte Sicherheit. Der BVB erhöhte den Druck und war bei Möglichkeiten von Lewandowski (10.) und Mario Götze (19.) dem zweiten Treffer nahe. Stattdessen trafen die Wolfsburger und sorgten bei den Borussen für reichlich Frust.
Den bekamen die Gäste nach Wiederanpfiff zu spüren. Wütend berannte Dortmund das gegnerische Tor und wurde für dieses Engagement belohnt. Wieder einmal stand Referee Stark in der Diskussion, als er bei einem angeblichen Foul an Lewandowski auf Elfmeter entschied. Blaszczykowski verwandelte den Strafstoß, konnte sich aber nicht lange über den Ausgleich freuen. Einen mustergültigen Konter schloss Dost nach Zuspiel von Diego sicher ab und sorgte damit für den vierten Auswärtssieg der Wolfsburger.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 54,7 - 45,3
Torschüsse: 20 - 6
gew. Zweikämpfe in %: 54,1 - 45,9
Fouls: 13 - 19
Ecken: 8 - 4
Quelle: optasports.com