Gomez trifft bei Rückkehr Stuttgart holt bei Korkut-Debüt unentschieden in Wolfsburg
Wolfsburg (dpa) — Überschwänglichen Jubel gab es nicht. Tayfun Korkut klatschte seine Co-Trainer und die anderen VfB-Angestellten auf der Bank ab oder gab ihnen die Hand. Ansonsten blieb der neue Stuttgarter Coach nach dem 1:1 (0:1) des VfB beim VfL Wolfsburg unaufgeregt.
„Mit der Leistung der zweiten Halbzeit können wir zufrieden sein“, sagte Korkut. „Am Ende hatten wir sogar die ein oder andere Chance, um zu gewinnen.“
Mit dem Nachfolger von Hannes Wolf als Coach kam der schwäbische Fußball-Bundesligist zu einem Punkt. Die Stuttgarter stecken aber weiter im Abstiegskampf und bleiben die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga. Für die Gäste traf der erst vor wenigen Wochen vom VfL gekommene Mario Gomez (60.), der meinte: „Ich würde das Tor gegen einen Dreier eintauschen.“ Das Führungstor der Hausherren hatte Divock Origi (24.) erzielt. Die Wolfsburger liegen weiterhin nur drei Punkte vor dem VfB.
Korkut war der eine Hauptdarsteller, Gomez der zweite. Der Fußball-Nationalspieler war 501 Tage Angestellter des VW-Vereins und zeigte bei seiner Rückkehr nach Wolfsburg vor 24 378 Zuschauern eine Vorstellung mit deutlicher Steigerung nach der Pause - wie die gesamte VfB-Mannschaft.
Der bei der offiziellen Verabschiedung vor dem Anpfiff von den VfL-Fans gefeierte Gomez mühte sich im Angriff lange vergeblich. Dass er seinen Torinstinkt nicht verloren hat, bewies der Nationalspieler jedoch bei seinem Treffer: Einen Schuss von Dennis Aogo lenkte er aus knapp fünf Metern ins Netz.
Auf der Gegenseite spielte Origi auf Gomez‘ ehemaliger Stammposition beim VfL. Der Belgier interpretierte die Rolle als Mittelstürmer zunächst mit mehr Sprints, überzeugte indes nur 45 Minuten. Origi hatte immerhin den Überblick, als Yunus Malli dem unaufmerksamen VfB-Außenverteidiger Andreas Beck den Ball abnahm und passte: Überlegt schob Origi die Kugel aus rund 20 Metern zur Führung ins lange Eck.
Korkut brachte fünf neue Spieler im Vergleich zur letzten VfB-Niederlage unter Wolf. Die umgebaute Startelf mit Neuzugang Erik Thommy wirkte zunächst verunsichert, steigerte sich indes nach der Pause. Der VfL dominierte nur in der ersten Halbzeit das Geschehen. Nach dem Wechsel baute Wolfsburg jedoch deutlich ab. „Jeder zweite Ball ging an Stuttgart“, monierte VfL-Profi Daniel Didavi.
Das hatte auch mit Korkuts Umstellungen zu tun. Kapitän Christian Gentner begann als Zehner und rückte nach einer knappen halben Stunde mehr auf Linksaußen, während Thommy zentraler agierte. Besser wurde es jedoch erst, als der neue Coach nach der Pause mit Daniel Ginczek eine zweite Spitze brachte. „Wir fahren zufrieden nach Hause“, sagte VfB-Sportchef Michael Reschke.