VfB als Serienverlierer - Bobic stärkt Trainer
Sinsheim (dpa) - Auch nach der sechsten Niederlage in Serie muss Trainer Thomas Schneider beim VfB Stuttgart noch nicht um seinen Job fürchten, auch nach der bitteren 1:4 (0:1)-Niederlage der Schwaben im baden-württembergischen Derby bei 1899 Hoffenheim.
„Jetzt beginnt überall das große Gehetze und Treiben: Wer schmeißt wen raus? Da musst du cool bleiben im Abstiegskampf“, sagte Sportchef Fredi Bobic „Absolut enttäuscht“ über das Spiel und das Ergebnis war Schneider, der nun aber in Ruhe seine Mannschaft auf die nächste Partie gegen Hertha BSC vorbereitet soll.
Nur zwei Zähler liegt der Tabellen-14. über dem Relegationsplatz mit dem 1. FC Nürnberg, der allerdings an diesem Sonntag in Augsburg noch punkten kann. Ausgerechnet der Schwabe und frühere VfB-Stürmer Sven Schipplock traf in der 12. und 67. Minute. Kevin Volland gelang vor 29 847 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim zudem sein achtes Saisontor, Roberto Firmino verwandelte in der Nachspielzeit (90.+2) noch einen Foulelfmeter.
Für den VfB erzielte Antonio Rüdiger noch den Anschlusstreffer (78.). Gegen Berlin fehlen wird Mittelfeldspieler Moritz Leitner wegen der Gelb-Roten Karte (80.). „Ich glaube, jetzt hat auch der Letzte kapiert, dass es eine ganz enge Kiste wird“, kommentierte Schneider die kritische Situation.
Zum Einstand des Chefcoaches im Hinspiel hatten die Stuttgarter den Landesrivalen noch mit 6:2 vom Platz gefegt, doch dieses Mal erlebten die Fans einen zutiefst verunsicherten und harmlosen VfB. Bei den Stuttgartern ersetzte Mohammed Abdellaoue den für fünf Spielen gesperrten Torjäger und Ex-Hoffenheimer Vedad Ibisevic - ging aber völlig unter.
Drei Tage nach dem Pokal-Aus gegen Wolfsburg legte die TSG erneut eine starke Startphase hin: Nach einem herrlichen Konter musste Rani Khedira in der 2. Minute bei Johnsons Schuss auf der Linie retten. Auf dem regennassen Rasen entwickelte sich ein hektisches und - für den VfB zu - schnelles Spiel. Ausgerechnet Schipplock, der erst zum sechsten Mal in dieser Spielzeit in der Anfangsformation stand und eigentlich der Mann für Jokertore ist, nutzte die glänzende Vorarbeit von Firmino aus sechs Metern zum 1:0.
Kurz darauf konnte VfB-Youngster Timo Werner auf der Gegenseite einen Patzer von Innenverteidiger Niklas Süle nicht nutzen. Ansonsten hatte die Stuttgarter Hintermannschaft um Kapitän Georg Niedermeier alle Mühe mit den blitzartig vorgetragenen Angriffen des Gegners. Zumal Firmino und Co. aus dem defensiven Mittelfeld heraus glänzend von Sejad Salihovic unterstützt wurden.
Die Schwaben ließen nur sehr selten Torgefährlichkeit aufblitzen: So verfehlte der heftig bedrängte Leitner mit einem Schuss in der 33. Minute das Gehäuse von Koen Casteels nur um Zentimeter. Noch knapper war es wenige Minuten später bei einem Pfostenschuss aus 25 Metern von Salihovic, der den VfB erschreckte.
Der bosnische Nationalspieler leitete dann kurz nach der Pause mit einem Steilpass das 2:0 durch Volland ein. 1899-Trainer Markus Gisdol, der einst als Jugendcoach beim VfB arbeitete, feierte das Tor mit hoch erhobenen Armen. Der deutsche U21-Kapitän Volland hätte bereits in der 55. und 64. Minute alles klar machen können, schoss aber zweimal VfB-Keeper Sven Ulreich an. Auch der eingewechselte Ex-Nationalspieler Cacau konnte dem Meister von 2007 nicht mehr helfen. So feierten die Hoffenheimer im zwölften Derby gegen den VfB ihren zweiten Sieg. „Das war eine super Leistung von meiner Mannschaft. Ein dickes Ding!“, lobte Trainer Markus Gisdol sein Team.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 48,8 - 51,2
Torschüsse: 13 - 13
gew. Zweikämpfe in %: 51,2 - 48,8
Fouls: 22 - 20
Ecken: 5 - 4
Quelle: optasports.com