VfB auf Europa-Kurs: 4:1 gegen schwache Bremer
Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart steht ganz dicht vor der Rückkehr ins europäische Fußball-Geschäft. Mit einem Doppelpack des Ex-Bremers Martin Harnik gewannen die Schwaben zum Auftakt des 31. Bundesliga-Spieltages 4:1 (2:1) gegen den direkten Europa-League-Konkurrenten Werder Bremen.
Durch den Erfolg haben die Stuttgarter als Tabellenfünfter nun sieben Punkte Vorsprung auf die Norddeutschen, deren Europapokal-Chancen drei Spieltage vor dem Saisonende schwinden. „Ich halte mich sonst zurück. Aber das war ein richtig schön geiles Spiel der Mannschaft“, sagte VfB-Coach Bruno Labbadia. Sportdirektor Fredi Bobic war „stolz“ auf die Spieler: „Sie haben heute noch einen draufgesetzt und eine erneute souveräne Leistung gezeigt.“
Die seit nun neun Spielen ungeschlagenen Stuttgarter waren die spielerisch klar bessere Mannschaft und hatten nur in der Anfangsphase Probleme mit den extrem defensiv eingestellten Gästen. Umso überraschender waren die insgesamt schwachen Bremer in der 25. Minute durch Markus Rosenbergs neuntes Saisontor in Front gegangen.
Doch zum vierten Mal hintereinander drehte der VfB einen Rückstand: Zunächst schaffte Christian Gentner (37.) mit einem Traumtor den Ausgleich. Dann kam der Auftritt des Österreichers Harnik, der 2009 von Werder weggeschickt worden war: Kurz vor der Pause (45.+1) und kurz nach dem Wechsel (53.) war er jeweils nach Eckbällen zur Stelle und markierte seine Saisontore 16 und 17. Nationalspieler Cacau (89.) markierte nach einem Freistoß den Endstand. Werder kassierte damit in den vergangenen sechs Auftritten in Stuttgart 24 Gegentore.
„Wir haben heute den Unterschied zwischen einer Mannschaft gesehen, die vor Selbstvertrauen strotzt, und einer zaghaften Mannschaft“, sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf, dessen Team nun seit sechs Spielen sieglos ist. „Es wird richtig schwer, die Europa League noch zu schaffen“, gestand Werders-Geschäftsführer Klaus Allofs - zumal am nächsten Spieltag auch noch Bayern München kommt.
Für die erste Überraschung hatte Schaaf gesorgt. Statt mit der erwarteten Mittelfeld-Raute spielen zu lassen, stellte er in Naldo und Aleksandar Ignjovski zwei Spieler ins defensive Mittelfeld. Fast 15 Minuten benötigten die Schwaben, um sich auf den Gegner aus dem Norden einzustellen. Erst danach deutete der VfB seine Qualitäten an und kam dem Tor von Schlussmann Tim Wiese näher. Ausgerechnet in dieser ersten Drangphase fiel der Treffer der Bremer durch Rosenberg.
Die Stuttgarter erhöhten danach den Druck, erspielten sich gegen die dicht gestaffelte Deckung aber kaum Chancen. So musste der Ausgleich durch eine Einzelaktion fallen. Gentner fasste sich ein Herz und zog aus 20 Metern ab. Der VfB blieb dran, die Bremer reagierten nur noch und wollten das Remis in die Pause retten. Das ging schief, weil Harnik nach einer Ecke per Kopf am schnellsten war.
Bremer Aufbäumen nach dem Wechsel? Fehlanzeige. Die Stuttgarter dominierten nach Belieben und bauten die Führung durch Harnik acht Minuten nach Wiederanpfiff aus. Werder fehlte der Glaube an sich, wirkte hilf- und ideenlos. Einziges Manko der Gastgeber; Sie nutzten ihre Überlegenheit nicht konsequent aus. Cacaus Schlusspunkt war nur ein geringer Ausdruck der Überlegenheit.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 60,1 - 39,9
Torschüsse: 18 - 9
gew. Zweikämpfe in %: 54 - 46
Fouls: 18 - 24
Ecken: 6 - 3
Quelle: optasports.com