VfB bleibt drin - 96 verpasst Champions League
Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart feiert den Klassenerhalt, Hannover 96 hat die Qualifikation für die Champions League verpasst. Nach dem verdienten 2:1-Sieg des VfB können beide Vereine die Rechenspiele der letzten Wochen einstellen.
96 bangt jetzt sogar noch um Platz vier.
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff sank Christian Träsch noch völlig erleichtert auf die Knie. Danach aber ging die Party los: Zusammen mit seinen Mitspielern legte er ein Tänzchen im Mittelkreis hin, drehte eine Ehrenrunde durchs Stadion und warf den „Retter“ Bruno Labbadia in die Luft. Der VfB Stuttgart hat seinen Nicht-Abstieg gefeiert wie einen Titelgewinn. Der 2:1 (0:0)-Sieg gegen Hannover 96 beendete ein monatelanges Zittern um den Klassenerhalt und raubte den Gästen gleichzeitig die letzte Chance, die Champions League zu erreichen. Hannover kann den FC Bayern nun nicht mehr vom dritten Platz der Fußball-Bundesliga verdrängen.
Tamas Hajnal und Shinji Okazaki brachten den VfB mit einem Doppelschlag in der 58. und 61. Minute in Führung. 96 gelang kurz darauf nur noch der Anschlusstreffer durch Lars Stindl (66.).
„Die Mannschaft hat es sich verdient, dass sie es jetzt zwei Tage lang krachenlässt“, sagte VfB-Coach Labbadia. Er hatte den VfB kurz vor der Winterpause mit nur zwölf Punkten als Tabellenvorletzter übernommen und dann am Samstag einen starken Schlussspurt mit sieben Siegen in den vergangenen zehn Partien gekrönt. „Das ist eine Klasse- Leistung, 30 Punkte in der Rückrunde geholt zu haben. Das war ein Kraftakt. Wir alle können sehr viel mitnehmen aus dieser Saison.“ Durch den Klassenerhalt verlängern sich sowohl sein Vertrag als auch der von Spielmacher Hajnal automatisch um zwei Jahre bis 2013.
Hannover muss neben der verpassten Champions-League-Qualifikation nun auch noch um den vierten Platz bangen. Mainz 05 ist bis auf zwei Punkte an die Niedersachsen herangerückt. Der Tabellenvierte darf in der Europa League erst in der Playoff-Runde einsteigen und muss nicht zusätzlich noch eine Qualifikations-Runde bestreiten. „Wir müssen aufpassen, dass wir eine großartige Saison nicht mit einer Enttäuschung beenden“, meinte Manager Jörg Schmadtke. „Das wäre schade und auch unnötig. Wir haben heute die wichtigen Situationen nicht für uns entscheiden können. Die Leistung war aber okay.“
Beide Mannschaften begannen vor 39 000 Zuschauern äußerst abwartend. Vor allem der VfB hatte Respekt vor der Konterstärke der Gäste. Die 96er konnten ihr überfallartiges Spiel unter diesen Umständen nicht aufziehen. Das Geschehen selbst zu gestalten, ist nicht ihr Ding. So verflachte die Partie zeitweise, Hannover kam durch Sergio Pinto (15.) und Jan Schlaudraff (38.) wenigstens ab und an gefährlich in die Nähe des Tores. Pech für 96: Stürmer Mohammed Abdellaoue zog sich ohne gegnerische Einwirkung einen Hexenschuss zu und musste in der 29. Minute gegen Schlaudraff ausgetauscht werden.
Nach der Pause nahm die Partie Fahrt auf. Vor allem der VfB spielte nun mit deutlich mehr Tempo und auch Risiko. Zunächst traf Hajnal mit einem Distanzschuss (58.). Okazaki erhöhte wenig später mit seinem ersten Bundesliga-Tor auf 2:0 (61.). Das Duo war erst in der Winterpause nach Stuttgart gekommen und hat einen großen Anteil an der Rettung des Clubs. „Dieser Tag tut sehr gut“, sagte Hajnal.
Mehr als das Tor von Stindl gelang Hannover nicht mehr. „Der Doppelschlag hat uns schon sehr wehgetan“, meinte Trainer Mirko Slomka. „Wir werden jetzt noch einmal alle Kräfte bündeln und uns voll auf das letzte Spiel gegen Nürnberg konzentrieren.“