VfB-Jubel nach Ginczeks 2:1 - Paderborn muss runter
Paderborn (dpa) - In einem hochdramatischen Saisonfinale bewahrte Stürmer Daniel Ginczek mit seinem millionenschweren Siegtor zum 2:1 (1:1)-Erfolg (72.) den VfB Stuttgart vor dem zweiten Absturz in die 2. Liga nach 1975.
Erleichtert und ausgelassen tanzten die Schwaben über den Rasen, nur wenige Meter weiter sanken die Spieler des SC Paderborn ausgelaugt und enttäuscht zu Boden.
Unter dem Jubel der VfB-Anhänger gingen auch Huub Stevens und sein Trainerteam nach der zweiten erfolgreichen Rettungsmission nacheinander in die Kurve, um sich zu bedanken. „Die Fans haben uns die ganze Zeit super unterstützt. Es war eine sehr schwierige Zeit, aber es hat auch viel Spaß gemacht. Am Ende braucht man auch das Quäntchen Glück“, sagte der Niederländer zufrieden.
Seine Zukunft ließ Stevens weiter offen, obwohl er „schon lang weiß“, wie es weitergeht. „Wenn ich auf Mallorca bin, kann ich meine Geschichte erzählen. Aber vielleicht muss ich dann auch schnell wieder zurückkommen, um das Training vorzubereiten“, sagte er nebulös. Trotz aller Spekulationen ist das Ende der Zusammenarbeit bisher nicht offiziell verkündet worden. Dennoch gilt es als sicher, dass Alexander Zorniger in der kommenden Bundesliga-Saison übernimmt.
Beim Tabellen-Letzten aus Ostwestfalen war nach dem frühen Führungstreffer von Marc Vucinovic (4.) Hoffnung aufgekommen, sich mit einem Heimsieg vielleicht noch auf den Relegationsplatz zu retten. Doch Daniel Didavi brachte den VfB mit dem 1:1 in der 36. Minute zurück in die Begegnung, ehe Ginczek den Schlusspunkt setzte. Zudem blieb die Schützenhilfe des FC Schalke 04 aus, der am Ende mit 0:2 beim Hamburger SV verlor.
„Der Abstieg war vermeidbar“, sagte Mittelfeldspieler Moritz Stoppelkamp traurig. „Für die Komplimente, dass wir gut mitgehalten haben in der Bundesliga, können wir uns nichts kaufen. Am Ende sind wir Letzter und abgestiegen. Ich spüre eine gewisse Leere, ein Scheiß-Gefühl!“
Die Berufung von Vucinovic in die Startelf zahlte sich für die Ostwestfalen zunächst aus. SC-Kapitän Uwe Hünemeier durfte ungehindert bis fast zum Strafraum der Schwaben marschieren, der Ball landete dann über Lakic beim freistehenden Rechtsaußen: Und Vucinovic schockte den VfB in seinem erst achten Saison-Einsatz mit einem platzierten Schuss in der 4. Minute. „Wenn du so schnell in Rückstand gerätst, wirst du normalerweise nervös. Aber wir sind nicht nervös geworden, sondern fokussiert geblieben“, befand Stevens später.
Sein Kollege André Breitenreiter war zwar enttäuscht, akzeptierte aber die Niederlage und zollte seiner Mannschaft trotz des Abstiegs großes Lob: „Die Spieler können erhobenen Hauptes nach Hause gehen, weil sie in dieser Saison Großartiges geleistet haben. Keiner hat für möglich gehalten, dass wir so lange die Chance haben, die Klasse zu halten“, sagte Paderborns Coach, der längst ins Visier anderer Vereine geraten ist: „Es hat sich nichts geändert. Ich habe noch Vertrag bis 2016“, sagte er zu seiner Zukunft.
Zwar hatten die Gäste zunächst mehr Ballbesitz und Torabschlüsse, doch besonders effektiv waren sie nicht. Erst nach einer guten halben Stunde war Paderborn-Torwart Lukas Kruse geschlagen. Nach einem missglückten Klärungsversuch von Hünemeier hatte Didavi (36.) keine Mühe, zum 1:1 auszugleichen.
Von einem Sturmlauf der Schwaben in der zweiten Hälfte war wenig zu sehen, aber die Mannschaft blieb ruhig und geduldig. Mit Erfolg: Ginczek gelang das für den VfB erlösende Tor und Stevens sein 150. Sieg als Bundesliga-Trainer. „Die ganze Saison haben wir hinten gelegen, jetzt sind wir zu recht weiter in der Liga“, sagte Harnik.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 52,4 - 47,6
Torschüsse: 15 - 18
gew. Zweikämpfe in %: 52,4 - 47,6
Fouls: 12 - 18
Ecken: 2 - 8
Quelle: optasports.com