VfB punktet endlich: 6:2-Torfestival gegen Hoffenheim
Stuttgart (dpa) - Thomas Schneider klatschte sich schon lange vor dem Schlusspfiff mit Stuttgarts Sportvorstand Fredi Bobic freudestrahlend ab.
Nach seinem famosen Debüt als Bundesliga-Trainer, nach dem 6:2 (3:1) im baden-württembergischen Derby über 1899 Hoffenheim, richtete sich der neuen Coach des VfB nicht auf einen langen Feier-Abend ein. „Ich habe wenig Schlaf gehabt, das werde ich heute Abend nachholen“, sagte Schneider. Zu stressig, zu nervenaufreibend, zu schlafraubend waren die Tage vor dem ersten Pflichtspielsieg des VfB Stuttgart seit dem 4. August gewesen.
Umso ausgelassener bejubelten die Fans den erlösenden ersten Saisonsieg der Schwaben in der Fußball-Bundesliga. „Oh wie ist das schön“, skandierten sie und feierten eine überglückliche Mannschaft, die drei Tage nach dem bitteren 2:2 gegen den FC Rijeka und dem Aus in der Qualifikation zur Europa League fast alles richtig machte. „Das ist natürlich überragend, dass die Mannschaft so eine Reaktion gezeigt hat nach dem Spiel am Donnerstag“, sagte Schneider. Das sei so nicht zu erwarten gewesen. „Es ist unwichtig, wie wir das erklären. Wichtig ist, dass sie da ist“, betonte Torjäger Vedad Ibisevic beim TV-Sender Sky.
Der Ex-Hoffenheimer gehörte mit seinem Dreierpack (19. Minute/47./63.) zu den Garanten des Sieges, den Antonio Rüdiger (12.) mit seinem ersten Bundesliga-Treffer eingeleitet hatte. „Jedem war bewusst, dass wir heute gewinnen mussten“, sagte er anschließend. Die Vorlage zu Rüdigers Premieren-Treffer hatte der neben Ibisevic überragende Alexandru Maxim geleistet. Und nicht nur das: Der 23-Jährige steuerte auch bei einem Ibisevic-Treffer die Vorarbeit bei und erzielte selbst zwei Tore (28./55.). „Mit ihm haben wir an fußballerischer Qualität hinzugewonnen“, betonte Schneider, der Maxim ebenso wie den erst 17 Jahre alten Timo Werner in die Startformation im Vergleich zum Rijeka-Spiel beordert hatte.
Und auch der jüngste Bundesliga-Profi in der VfB Geschichte machte Schneider Freude. „Es macht Spaß, wenn er mit der Kugel 1:1 geht“, schwärmte der neue VfB-Coach. Schade nur aus Stuttgarter Sicht, dass lediglich 42 450 Zuschauern zum brisanten Derby am 4. Spieltag um die deutsche Meisterschaft gekommen waren und das eigene Stadion damit längst nicht ausverkauft war.
Die, die da waren, bekamen aber von Beginn an VfB-Fußball vom Feinsten geboten. „Trotz der schwierigen Wochen wollten wir Gas geben und Spaß haben. Und das kam dabei raus“, stellte Ibisevic ungeachtet eines leicht blauen Auges zufrieden fest. Auf der anderen Seite fiel die Bilanz der eher kurzen Dienstreise hingegen ernüchternd aus. „Mit dieser Packung müssen wir jetzt leben“, sagte 1899-Kapitän Andreas Beck: „So wir in den ersten Minuten aufgetreten sind, war desolat.“
Vor allem beim 0:1, als die Stuttgarter über Maxim einen Freistoß blitzschnell ausführten, gab die bis dato in dieser Saison so erfolgreiche Mannschaft von Markus Gisdol ein kläglich-schläfriges Bild ab. Zudem schlug 1899-Keeper Koen Casteels vor dem 3:1 durch Maxim am Ball vorbei. „Wir haben uns alles gut vorgenommen, aber es kam nichts dabei raus“, meinte der Schlussmann - im Gegensatz zum VfB.
Spieldaten:
Ballbesitz in %:47,7 - 52,3
Torschüsse: 13 - 12
gew. Zweikämpfe in %: 44,1 - 55,9
Fouls: 20 - 20
Ecken: 3 - 5
Quelle: optasports.com