Werder schöpft Mut im Abstiegskampf nach 3:2 gegen „Wölfe“
Bremen (dpa) - Die Bremer Fans wollten gar nicht nach Hause. Die Ehrenrunde der Profis von Werder Bremen nach dem 3:2 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg fiel deutlich länger aus als sonst, sie suchten den Kontakt zu den treuen Anhängern.
Mit dem dritten Heimsieg der Saison schöpft das Team von Trainer Viktor Skripnik neuen Mut im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. „Die Unterstützung war Wahnsinn“, sagte der erleichterte Coach, dessen Position wieder etwas gestärkt ist.
Claudio Pizarro avancierte zum Rekordtorschützen der Hanseaten. Mit dem verwandelten Foulelfmeter in der 31. Minute erzielte der peruanische Nationalspieler seinen 102. Treffer für die Norddeutschen und überholte den ehemaligen Offensivmann und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Marco Bode. Fin Bartels (65.) und Sambou Yatabaré (83.) legten für die Gastgeber nach. Josuha Guilavogui (36.) und Bas Dost (87.) trafen für die Niedersachsen. „Wir können Fußball spielen, haben aber wieder zwei Gegentore hinnehmen müssen“, meinte Skripnik.
Mit nun 31 Punkten geht Werder nächsten Freitag ins Nordderby beim Hamburger SV, zuvor will man sich im DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayern München am Dienstag zumindest gut verkaufen. „Die Mannschaft hat die Aufgabe erfüllt und eine gute Antwort gegeben“, sagte Manager Thomas Eichin. In München habe man nun gar keinen Druck.
Der bei Real Madrid knapp gescheiterte Champions-League-Viertelfinalist aus Wolfsburg hat mit 39 Zählern kaum noch Aussichten auf die erneute Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. „Wir haben einen verdienten Sieg von Werder gesehen“, betonte VfL-Coach Dieter Hecking, der die Defensiv- und Offensivleistung seiner Mannschaft bemängelte: „Wir waren nicht kompakt genug und nach vorn nicht zwingend.“
Skripnik hatte sein Team nach dem 1:2 gegen den FC Augsburg auf zwei Positionen verändert. Pizarro kehrte nach Bauchmuskelverletzung zurück, Yatabaré verdrängte Levin Öztunali. Unter der lautstarken Unterstützung der Werder-Fans unter den 40 557 Zuschauern begannen die Hanseaten engagiert und zweikampfstark.
Wolfsburg zeigte sich vier Tage nach dem 0:3 in der Königsklasse bei Real erstmal nicht müde. Ohne Nationalspieler Julian Draxler (Muskelbündelriss) und den Gelb-rot-gesperrten Dante (dafür Dost und Robin Knoche) kamen die Niedersachsen zur ersten Chance der Begegnung. André Schürrle (15.) vergab nach gutem Zuspiel von Vieirinha frei vor Werder-Schlussmann Felix Wiedwald. Kurz darauf kassierte Schürrle die fünfte Gelbe Karte und ist damit im Heimspiel gegen den FC Augsburg gesperrt.
Die Bremer gestalteten das Spiel und hätten durch Florian Grillitsch (19.) in Führung gehen können, doch VfL-Keeper Diego Benaglio wehrte aus kurzer Distanz ab. Wenig später verzeichnete Bartels einen Pfostenschuss (29.). Nach einem Foul von Vieirinha an Zlatko Junuzovic traf Pizarro per Strafstoß.
Die Führung hielt aber nur vier Minuten. Nach einem Eckstoß verlängerte Dost auf Guilavogui, der nur einköpfen musste. Zu Beginn der zweiten Halbzeit verwies Schiedsrichter Wolfgang Stark Wolfsburgs Manager Klaus Allofs von der Bank auf die Tribüne. Der ehemalige Bremer Sportchef hatte den vierten Offiziellen bedrängt.
Die Gastgeber drängten auf das zweite Tor, doch Grillitsch (56.) und Junuzovic (60.) verpassten. Yatabaré war dann zur Stelle, nachdem Junuzovic vorgelegt hatte. Wiedwald hielt den Sieg mit einigen Aktionen fest, er war auch zur Stelle beim Freistoß des Ex-Bremers Naldo (75.). Beim 2:3 von Dost hatte er keine Chance.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 41,7 - 58,3
Torschüsse: 21 - 8
gew. Zweikämpfe in %: 49,6 - 50,4
Fouls: 16 - 15
Ecken: 7 - 1
Quelle: optasports.com