Werder unterliegt Frankfurt - Di Santos Platzverweis

Bremen (dpa) - Aaron Hunt redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Das war ein schwarzer Tag für uns“, fasste der Werder-Routinier die 0:3 (0:2)-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt zusammen und blickte mit düsterer Mine auf den Boden.

Nicht nur Hunt weiß, dass für die Bremer nach der dritten Niederlage in Serie der Kampf gegen den Abstieg in der Fußball-Bundesliga begonnen hat. Die Frankfurter feierten hingegen fünf Tage vor dem Europa-League-Spiel gegen Girondins Bordeaux eine gelungene Generalprobe. „Das ist ein tolles Ergebnis“, lobte Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen. „Wir waren schon in den ersten 30 Minuten total überzeugend.“

Werder spielte nach einem üblen Foul von Franco di Santo (26.) gegen Bastian Oczipka die meiste Zeit in Unterzahl und vergab zudem einen Elfmeter durch Aaron Hunt (58.). Für die Eintracht trafen vor 40 060 Zuschauern im Weser-Stadion Vaclav Kadlec (14., 34.) mit einem Doppelpack und Bremens Sebastian Prödl (77.) per Eigentor.

Die Bremer zeigten einen erschreckenden Auftritt gegen die zuvor erst einmal siegreichen Gäste. Sie wurden im eigenen Stadion von den schnelleren und spielerisch überlegenen Frankfurtern geradezu vorgeführt. Schon vor der Roten Karte für den argentinischen Angreifer di Santo war Werder unterlegen. Dann leistete sich der Stürmer auch noch einen Kung-Fu-Tritt gegen Oczipka. „Ich habe mich bei ihm in der Kabine entschuldigt“, sagte der Rot-Sünder nach der Partie.

Reichlich zu tun hatte Sebastian Mielitz, der nach den Spekulationen um eine angebliche Rückkehr seines Vorgängers Tim Wiese besonders im Blickpunkt stand. Der Keeper zeigte - zwei Tage nachdem Werder-Manager Thomas Eichin die Diskussion um ein Wiese-Comeback mit einem Machtwort beendet hatte - eine ordentliche Partie und war bei den Treffern der Eintracht schuldlos.

Die Fans, die vor einer Woche beim Abschiedsspiel von Torsten Frings noch Wiese mit Sprechchören gefeiert hatten, begrüßten Mielitz mit Applaus. Sie sahen aber auch die Nervosität des Keepers, etwa bei der unfreiwilligen Vorlage für Eintracht-Neuzugang Tranquillo Barnetta in der Anfangsphase.

Die starken Frankfurter beschäftigten Mielitz ordentlich. Obwohl unter andere Kapitän Pirmin Schwegler und Torjäger Alexander Meier ausfielen, spielten die Gäste von Beginn an offensiv und forsch nach vorne. Nur einige Nachlässigkeiten in der Abwehr und im Abschluss schmälerten den guten Eindruck.

Der von Schalke 04 ausgeliehene Barnetta zeigte bei seinem ersten Auftritt im Eintracht-Dress seine Stärken. Der Schweizer nutzte die Schwächen im Bremer Spiel und wirbelte durchs Mittelfeld. Das Zusammenspiel mit seinen neuen Kollegen sah teilweise so aus, als sei es schon lange einstudiert. „Er hat sich gut eingefügt“, sagte Sebastian Jung.

Die Bremer machten es der Eintracht indes einfach und wirkten in der Abwehr wieder einmal wackelig. Nicht nur der starke Kadlec in der Sturmspitze nutzte die mangelnde Gegenwehr. Der 21 Jahre alte Tscheche schoss im dritten Bundesligaspiel seine Tore zwei und drei.

Ein Pfostentreffer von Cedric Makiadi kurz vor di Santos Platzverweis war die beste Chance der Bremer. Werders Unzulänglichkeiten demonstrierten allerdings am besten Eljero Elia, der eine Minute vor der Halbzeit kurz vor der Linie des Eintracht-Tores im Stile eines Manndeckers klärte, und auch Hunt. Der Routinier scheiterte mit seinem lässig geschossenen Strafstoß an Eintracht-Keeper Kevin Trapp.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 32,5 - 67,5

Torschüsse: 12 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 40,5 - 59,5

Fouls: 14 - 13

Ecken: 5 - 10

Quelle: optasports.com