Wolfsburg beendet Bayern-Serie mit 4:1-Sieg
Wolfsburg (dpa) - Von wegen unschlagbare Bayern: Mit einer taktischen Meisterleistung und einem Kevin De Bruyne in Weltklasseform hat der VfL Wolfsburg gleich zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde gegen den FC Bayern München ein starkes Zeichen gesetzt.
Durch das 4:1 (2:0) am Freitagabend beendeten die Niedersachsen in einem spektakulären Spitzenspiel die Serie von 21 Spielen ohne Niederlage des deutschen Fußball-Rekordmeisters in der Bundesliga. Bas Dost (4./45.+2 Minute) und der überragende De Bruyne (53./73.) trafen für Wolfsburg. Juan Bernat (55.) konnte für die Bayern nur zwischenzeitlich verkürzen.
In einem Spiel kassierten die Münchner so viele Gegentore wie in der gesamten Hinrunde. Der Rückstand der Wolfsburger reduzierte sich auf acht Zähler. „Das ist in die Hose gegangen. Es ist keine Katastrophe ausgebrochen, aber wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben“, sagte Nationaltorwart Manuel Neuer. „Die waren im richtigen Moment besser. Wir konnten die Konter nicht kontrollieren. Wir müssen das professionell aufarbeiten für das nächste Spiel“, sagte Trainer Pep Guardiola.
Sein VfL-Kollege Dieter Hecking war glückselig: „Wir haben ein Riesenfußballspiel gemacht. Wenn du die Bayern schlagen willst, brauchst du so einen Tag“. Manager Klaus Allofs war ob der Leisung baff: „Ein Ergebnis und Spiel, was wir uns so gar nicht erhofft hätten.“
An ein Straucheln der Bayern in den kommenden Wochen und einen Hauch Spannung im Titelrennen glaubt zumindest der Bundestrainer aber nicht: „Nein, ganz ehrlich nicht. Bei allem Respekt für Wolfsburg oder die anderen Teams. Die Bayern werden sich das nicht mehr nehmen lassen“, sagte Joachim Löw schon im Halbzeit-Interview der ARD. „Bayern München ist das Maß aller Dinge. Sie sind einmal durchgeschüttelt worden. Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Im Moment ist die Chance noch sehr gering“, sagte Hecking zu eigenen Titelambitionen.
Die Momente vor dem Anpfiff waren emotional. Mit einer Minute Applaus gedachten die am Mittelkreis versammelten Spieler des am 10. Januar bei einem Autounfall tödlich verunglückten VfL-Profis Junior Malanda. Die Fans hatten ein Transparent entrollt mit der Aufschrift: „Für immer in unseren Herzen“. Alle Spekulationen über ein durch die Tragödie ausgelöstes mentales Problem der Wolfsburger hatten sich schnell erledigt. Blitzschnell konterten die Niedersachsen nach 180 Sekunden die Bayern aus. Den letzten Pass von De Bruyne verwerte Dost zur schnellen Führung.
Diesen Knalleffekt zum Auftakt dürfte auch André Schürrle mit (Vor)freude betrachtet haben. Der Transfer des Weltmeisters vom FC Chelsea hängt noch von einigen wirtschaftlichen Fragen ab, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs vor dem Spiel bei Sky.
Der frühe Rückstand brachte die Bayern aus dem Konzept. Mehr Ballbesitz und bessere Zweikampfwerte waren nutzlos, denn Wolfsburg verteidigte clever und spielte schnell nach vorne. Maximilian Arnold hätten nach Flanke von De Bruyne (26.) erhöhen können. In der Nachspielzeit traf Dost mit einem Außenrist-Schuss in den Winkel.
Guardiola stellte die schwächelnde Abwehr um, beorderte Alaba auf die Linksverteidiger-Position und brachte Mitchell Weiser für den überforderten Sebastian Rode. Aber es half nichts: Schon kurz nach der Pause schlug De Bruyne mit einem Superkonter wieder zu.
Ein Bayern-Debakel wie beim 1:5 in der VfL-Meistersaison 2009 schien nun möglich. Doch die Bayern wehrten sich energisch. Bernat mit seinem ersten Bundesliga-Tor nach einem Patzer von Naldo sorgte erstmal für ein bisschen Restspannung in einem nun wild geführten Spiel mit Offensivaktionen auf beiden Seiten.
Arnold (56.) hätte für Wolfsburg aus kurzer Distanz Tor Nummer vier schießen müssen. VfL-Torwart Diego Benaglio parierte einen Freistoß von Arjen Robben (71.). Dann tanzte De Bruyne Dante aus und vollendete mit links zum 4:1. Die Münchner waren geschlagen.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 31,7 - 68,3
Torschüsse: 13 - 16
gew. Zweikämpfe in %: 48,7 - 51,3
Fouls: 13 - 15
Ecken: 1 - 5
Quelle: optasports.com