Wolfsburg gewinnt Offensiv-Spektakel in Bremen 5:3

Bremen (dpa) - Nach dem irren Fußballspektakel mit acht Toren lagen sich Bremer und Wolfsburger in den Armen. Das 5:3 (2:3) bei Werder ließ Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs ein eher ungewöhnliches Bundesliga-Fazit ziehen.

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„Ich bin sehr glücklich. Werder ist zufrieden, wir sind zufrieden, alle sind zufrieden“, sagte Allofs mit einem Lächeln. Werder-Torschütze Felix Kroos meinte: „Das Spiel verlierst du nur gegen zwei Teams - Wolfsburg und Bayern.“ Bas Dost hatte zuvor fast im Alleingang die Bremer Erfolgsserie beendet. Der phänomenale Torjäger des VfL Wolfsburg drehte und entschied nach dem Seitenwechsel mit seinen Rückrundentreffern zehn und elf die höchst abwechslungsreiche Partie.

„Ich muss eigentlich drei Tore machen, den letzten klaut Cali von mir“, sagte Dost in Richtung des anderen VfL-Doppeltorschützen Daniel Caligiuri. Die beiden besten Bundesliga-Mannschaften des neuen Jahres unterhielten die 40 100 Zuschauer im Weserstadion aufs Beste - nur beide Trainer rauften sich angesichts der Abwehrfehler die Haare.

Neben dem formidablen Dost (48. und 50. Minute) trafen für Wolfsburg auch Caligiuri (10./53.) sowie Maximilian Arnold (18.). Der SV Werder kam durch Zlatko Junuzovic (9.), Franco di Santo (16.) und ein kurioses Eigentor von Vieirinha (28.) zu seinen Treffern. Mit der elften ungeschlagenen Bundesliga-Partie in Serie stellte Wolfsburg seinen Vereinsrekord ein und bleibt acht Punkte hinter dem FC Bayern Tabellenzweiter. Bremen kassierte nach sechs Spielen wieder eine Niederlage und ist nun Neunter.

„Wir haben uns innerhalb von sieben, acht Minuten alles kaputt gemacht“, sagte Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin und klagte über „saudumme“ Gegentore. Wolfsburgs ehemaliger Werderaner Naldo meinte: „Die Spiele hier sind immer etwas besonderes. In der ersten Halbzeit war Werder überragend, in der zweiten Halbzeit waren wir cleverer.“

Das Spiel der beiden erfolgreichsten Rückrunden-Teams hielt, was es versprochen hatte. Angesichts des Offensivspektakels fühlten sich die Bremer Fans zumindest an alte Europacup-Zeiten erinnert. Nach der verdienten Werder-Halbzeitführung aber ermöglichten eklatante Abwehrschwächen den Wolfsburgern die Wende. Trotz sieben Partien in 23 Tagen war dem VfL ein Kräfteverschleiß nicht anzumerken. Am Tag nach der Terrorwarnung durch die Bremer Polizei bot das spektakuläre Spiel genug sportlichen Gesprächsstoff.

Die Partie nahm schnell Fahrt auf, gleich die erste echte Chance brachte die Führung der Gastgeber: Theodor Gebre Selassie schickte Levin Öztunali auf der rechten Außenbahn, der zudem von einem Ausrutscher Marcel Schäfers profitierte. Öztunali passte nach hinten auf Junuzovic, der Österreicher schob problemlos zum 1:0 ein. Direkt nach Wiederanstoß machte Schäfer seinen Lapsus wieder gut und flankte scharf nach innen. Werder-Schlussmann Raphael Wolf sah unglücklich aus und konnte den Ball nur nach vorne abprallen lassen, Caligiuri war zur Stelle und staubte zum Ausgleich ab.

Es ging weiter Schlag auf Schlag: Erneut Öztunali flankte nach innen, di Santo nutzte den ihm gebotenem Raum zur erneuten Bremer Führung. Wieder ließ die Wolfsburger Antwort nicht lange auf sich warten. Arnold traf per Kopf nach Flanke von Kevin De Bruyne. Noch im Torjubel knüpfte sich Hecking seine Abwehrreihe vor, die bei den Gegentoren kräftig mitgeholfen hatte.

Keine zehn Minuten später hatte Hecking aber erneut allen Grund zum Ärgern. Nachdem VfL-Torwart Diego Benaglio zunächst einen Schuss von Felix Kroos noch zur Ecke abgewehrt hatte, war erneut Kroos mit einem Distanzschuss der Ausgangspunkt zum 3:2, ermöglicht durch eine slapstick-reife Szene: Veirinha wollte vor der Torlinie klären, von seinem rechten Bein sprang der Ball an die linke Kniekehle ins eigene Tor.

Nach Wiederanpfiff aber reichten Wolfsburg fünf Minuten, um das Spiel zu drehen. Dost traf nach jeweiligen Vorarbeiten von De Bruyne und eklatanten Patzern Janek Sternbergs - seine Treffer sieben und acht in den vergangenen drei Bundesliga-Partien. Danach leistete Dost aus stark abseitsverdächtiger Position dann die Vorarbeit zum 5:3 durch Caligiuri. Nach der Führung gab Hecking das Signal, sich zurückziehen. Wolfsburg brachte die Punkte ungefährdet nach Hause.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 41,2 - 58,8

Torschüsse: 10 - 13

gew. Zweikämpfe in %: 41,5 - 58,5

Fouls: 21 - 15

Ecken: 6 - 3

Quelle: optasports.com