Wolfsburg unglücklich: Nur 2:2 gegen Frankfurt

Wolfsburg (dpa) - Junior Malanda war nach seinem Déjà-vu untröstlich. Abgeschottet von Verantwortlichen des VfL Wolfsburg wurde der 20-Jährige in die Kabine geschleust, erklären wollte er das Unerklärliche nicht.

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Nach seinem kuriosen Fehlschuss bei der 1:2-Auftaktpleite bei Bayern München brachte er auch beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt den Ball aus zwei Metern nicht ins leere Tor - und verpasste es in der Nachspielzeit, den ersten VfL-Sieg der Saison perfekt zu machen. Zur Krönung gab es hämische Kommentare von den Hessen. „Wenn er so schlecht vor dem Tor ist, dann soll er ruhig so weitermachen. Das war gut für uns“, spottete Stürmer Haris Seferovic.

Auch VfL-Manager Klaus Allofs konnte den erneuten Fehlschuss Malandas nicht fassen. „Da denken die Leute zu Hause auf dem Sofa, dass sie den rein gemacht hätten und haben damit wahrscheinlich sogar recht“, meinte Allofs nach dem aus seiner Sicht unglücklichen Ergebnis. Naldo (15. Minute) und Maximilian Arnold (80.) hatten Wolfsburg zweimal in Führung gebracht. Der bisherige Frankfurter Sebastian Jung per Eigentor (23.) und Vaclav Kadlec (85.) glichen jeweils aus. „Wir sind mit der Leistung und dem Punkt sehr zufrieden. Was Einsatz und Disziplin angeht, hat die Mannschaft vorbildlich agiert“, sagte Eintracht-Coach Thomas Schaaf.

Schon vor Malandas Patzer verpassten es die Niedersachsen, ihre größere fußballerische Klasse in Tore umzumünzen. Der VfL attackierte die tief stehenden Gäste früh und versuchte mit schnellen Angriffen über die Flügel zu überraschen. Belgiens WM-Star Kevin de Bruyne oder Ivica Olic schafften es nicht, die stabile Defensive der Hessen zu knacken. Erst Abwehrchef Naldo sorgte mit einem seiner wuchtigen Freistöße für die verdiente Führung der Gastgeber. Aus rund 27 Metern hämmerte er den Ball mit viel Schnitt ins linke Eck. „Wenn ich Ansprüche habe, muss ich so einen Ball aber halten“, sagte Frankfurts Keeper Kevin Trapp über seine unglückliche Rolle dabei.

Anstatt mit mehr Selbstbewusstsein zu agieren, unterliefen Wolfsburg danach jedoch zu viele Fehler im Aufbau. „Wir erlauben uns derzeit zu viele Unsauberkeiten und sind oft unkonzentriert. Das darf in der Bundesliga natürlich nicht passieren“, sagte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. Die bis dahin harmlosen Hessen nutzten die Schwächephase des VfL etwas glücklich aus - und ausgerechnet der Ex-Frankfurter Jung war an dem als Eigentor gewerteten Ausgleich beteiligt. Takashi Inuis Ball fälschte der Rechtsverteidiger derart unglücklich ab, dass Wolfsburg-Keeper Max Grün keine Chance hatte.

Der 27-Jährige, der erneut für den erkrankten Diego Benaglio im Tor stand, sorgte kurze Zeit später für einen großen Aufreger. Völlig unbedrängt spielte er Frankfurts Neuzugang Lucas Piazon den Ball aus kurzer Distanz in den Fuß, dessen Schuss Robin Knoche jedoch in höchster Not auf der Linie klärte.

Nach der Pause häuften sich die Fehler auf beiden Seiten. „Da waren Sachen dabei, die können nicht passieren. Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, erklärte Hecking. Arnold überwand das Defensivbollwerk der Eintracht spät, dennoch reichte es nicht zum ersten Dreier für den VfL. Der kurz zuvor eingewechselte Kadlec köpfte die Eintracht keine fünf Minuten später zum vierten Punkt der jungen Saison, den nur Junior Malanda noch hätte verhindern können. „Hätte, wenn und aber - der Ball war nicht drin. Ich hatte für ihn gehofft, dass er den Fehlschuss von München wieder ausgleichen kann“, sagte Hecking.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 63,7 - 36,3

Torschüsse: 14 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 54,9 - 45,1

Fouls: 19 - 11

Ecken: 4 - 3

Quelle: optasports.com