Wolfsburgs Caligiuri: Ex-Freiburger schießt Freiburg ab
Freiburg (dpa) - Beinahe entschuldigend hob Daniel Caligiuri nach seinen Toren beide Arme. Die Geste galt Fans und Spielern des SC Freiburg. Acht Jahre lang spielte der offensive Mittelfeldmann für den SC, aber schoss er beide Treffer zum 2:1 (1:0)-Sieg des VfL Wolfsburg in seiner alten Heimat.
„Einerseits tut das weh“, sagte der 26-Jährige nach diesem für ihn so besonderen Spiel. „Aber andererseits freut es mich natürlich auch, dass für mich persönlich endlich der Knoten geplatzt ist. Das Wichtigste ist immer noch, dass wir diese drei Punkte mit nach Wolfsburg nehmen.“
Für den VfL war dies bereits der vierte Sieg in den vergangenen fünf Ligaspielen. Entsprechend selbstbewusst können die Wölfe nun zum wichtigen Europa-League-Spiel am Donnerstag beim russischen Club FK Krasnodar fliegen. „Wir setzen uns oben fest. Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg. Deshalb bin ich froh über diesen Sieg“, sagte Trainer Dieter Hecking.
Die Freiburger dagegen kamen durch den Freistoß von Sebastian Kerk (90.+1) nur noch zum späten Anschlusstor und warten nun auch nach dem achten Saisonspiel in der Fußball-Bundesliga immer noch auf den ersten Sieg. „Das ist sehr schwierig und ärgerlich“, meinte Trainer Christian Streich, aber Mut machte ihm ausgerechnet sein früherer Lieblingsschüler: „Es noch nichts vorbei hier“, sagte Caligiuri über die Lage seines Ex-Clubs.
Der Flügelspieler wurde von Streich zunächst in der A-Jugend und später dann bei den Profis des SC gefördert. „Ich habe ihm sehr, sehr viel zu verdanken“, betonte Caligiuri. In Wolfsburg hat es dagegen nicht immer leicht bei der starken Konkurrenz. Diesmal verdrängte er etwas überraschend Maximilian Arnold, Aaron Hunt und den portugiesischen WM-Fahrer Vieirinha auf die Bank, was aber laut Hecking nicht daran lag, dass er das Stadion in Freiburg so gut kennt. „Der Grund war, dass Calli seit drei Wochen überragend trainiert“, erklärte der Trainer. „Er hat so viele Tore geschossen und ist an so vielen Gegenspielern vorbeigezogen, dass es heute für mich die logische Konsequenz war, ihn zu bringen.“
Bei seiner Rückkehr dauerte es nicht lange, bis sich Caligiuri zum zweiten Mal nach seinem Weggang richtig unbeliebt machte in der alten Heimat. Nach einer Flanke von Kevin de Bruyne kam er im Strafraum völlig unbedrängt zum Volleyschuss, sein langjähriger Kollege Mensur Mujdza hatte ihn dort alleingelassen. Streich haderte später vor allem mit diesem Fehler: „Wenn du das Tor nicht verteidigst, dann hast du es nicht verdient, in der Bundesliga ein Spiel zu gewinnen“, meinte er. „Bei uns muss alles passen, wenn wir gegen eine Mannschaft wie Wolfsburg eine Chance haben wollen.“
Der Rest ist schnell erzählt. Freiburg rannte mit großem Aufwand an, blieb dabei aber abgesehen von einer starken Phase nach der Halbzeit viel zu ungefährlich. Wolfsburg dagegen spielte deutlich abgeklärter und zerstörte geschickt den Rhythmus des SC-Spiels. „Es ist bezeichnend, dass Calli das Spiel gegen uns entscheidet. Bisher war er doch meist nur Einwechselspieler in Wolfsburg“, klagte Streich.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 44,3 - 55,7
Torschüsse: 8 - 15
gew. Zweikämpfe in %: 49 - 51
Fouls: 15 - 14
Ecken: 4 - 6