Spieltags-Momente: Gustavo hat eine neue Liebe, Werders Fans eine alte
Düsseldorf. Der Neu-Wolfsburger macht den Bayern gleich eine Kampfansage, Bremen feiert Schaaf.
Für einen Fußballplatz gibt es strenge Regeln. Er darf nicht kürzer als 90, aber maximal 120 Meter lang sein. Eine Eckfahne muss mindestens 1,50 Meter an Höhe messen. Und selbst die Breite der Linien ist begrenzt — auf zwölf Zentimeter. Das gilt auch für den Platz in Freiburg, der aber trotzdem eine Besonderheit aufweist: Er fällt nach Norden hin knapp einen Meter ab. Wer so etwas weiß, ist klar im Vorteil. Wie die Spieler von Mainz 05. „Das haben wir letztes Jahr schon so gemacht, dass wir in der zweiten Halbzeit bergab gespielt haben. Es hat wieder geklappt“, sagte Torschütze Nicolai Müller nach dem 2:1-Erfolg mit zwei Treffern in der zweiten Hälfte.
Was nützen einem die besten Fußballer, wenn sie nicht miteinander reden können? Sehr wenig, wenn es nach Hannovers Leon Andreasen geht. Der ist Däne und erklärte die 0:3-Niederlage in Mönchengladbach mit den fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten im Defensivverbund: „Wir hatten heute eine Viererkette, in der keiner ein Wort Deutsch spricht“, ärgerte sich Andreasen und meinte damit die Kollegen Sakai (Japan), Marcelo (Brasilien), Sane (Senegal) und Pocognoli (Belgien). Die würden sicherlich gern widersprechen, wenn sie sich denn auf eine Sprache einigen könnten.
Erst am Donnerstag stellte der FC Augsburg den neuen Mann vor, der künftig für Tore sorgen soll: Raul Bobadilla, der auch in Gladbach kein Unbekannter ist. Am Samstag in Bremen durfte der Argentinier auch gleich ran, doch mit Toren wurde es nichts. Schon nach 20 Minuten musste Bobadilla wieder verletzt runter. Heute geht es erst mal zum Arzt.
Öffentliche Treuebekenntnisse sollte man nicht immer so ernst nehmen. Vor allem, wenn sie aus dem Mund eines Fußballers kommen. Es ist keine vier Wochen her, da gab es im Herzen von Luiz Gustavo nur die Bayern. „Ich musste die ganzen Jahre über kämpfen und werde auch dieses Jahr kämpfen.“ Hört sich nach tiefer Verbundenheit an. Zwei Tage, eine Vertragsunterschrift und ein starkes Debüt später spricht Gustavo, als spiele er seit Jahren in Wolfsburg: „Wir wollen nach oben. Da sind Bayern und Dortmund. Die müssen wissen, Wolfsburg ist auch da.“ Und Gustavo erst.
Eigentlich könnte Robin Dutt einer der glücklichsten Menschen sein. Nach dem Pokal-Aus in Saarbrücken stand der vom ihm trainierte SV Werder für viele bereits als Absteiger fest. Nun ist Bremen nach zwei Siegen ganz oben dabei. Doch was machen die Fans? Feiern nicht Dutt, sondern den alten Coach Thomas Schaaf mit einer Choreographie. Schaaf war nicht einmal im Stadion, Dutt nahm es sportlich: „Ich stehe zu hundert Prozent dahinter.“ Was soll er auch sagen?