Hitzfeld: „Trainer des Jahres“ Streichs Arbeit wird beim SC Freiburg geschätzt

Freiburg (dpa) - Bereits im Dezember bekam Christian Streich Lob von höchster Stelle. Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete die Arbeit des SC-Trainers als „großartig“.

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Die Begründung: Eine klare Handschrift und das Auskommen ohne allzu namhafte Zugänge. Kürzlich legte auch noch Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld nach, der Streich in einem Interview der „Sport Bild“ als seinen „Trainer des Jahres“ bezeichnete. „Freiburg hat mit das niedrigste Budget der Bundesliga, was Streich dort leistet, geht mir immer zu sehr unter“, sagte der 68 Jahre alte Champions-League-Sieger mit Bayern und Dortmund.

Unter Fachleuten ist die Arbeit von Streich hoch angesehen. Dass der Aufsteiger trotz seiner guten Saison und der möglichen Qualifikation für die Europa League medial nicht so im Mittelpunkt steht, liegt auch am zweiten Aufsteiger: RB Leipzig. Die Sachsen sind auf dem Weg in die Champions League.

Doch auch die Freiburger Bilanz ist schon vor dem Duell mit dem FC Schalke 04 zum Abschluss des 32. Spieltags der Fußball-Bundesliga am Sonntag (17.30 Uhr) herausragend. Der SCF, dessen erklärtes Ziel immer der Klassenerhalt war, war in der Tabelle nie schlechter als Platz 13, in der Rückrunde war der Club immer in den Top neun. Die Europa-League-Teilnahme ist deswegen für Freiburg mit derzeit 44 Punkten wahrscheinlicher als für Schalke mit 41 Zählern.

„Ich bin außer mir vor Glück, dass wir da stehen, wo wir jetzt stehen“, sagte Streich - und das nach dem 0:3 in Darmstadt am vergangenen Wochenende. „Es muss intern alles stimmen, damit wir in der Bundesliga bestehen können“, erklärte er weiter. „Bei uns ist viel zusammen gekommen: Glück, Können und Geschlossenheit - das war an anderen Orten offenbar nicht ganz so.“

Zum Erfolgsrezept gehört auch, dass sich erfahrene Spieler mit ihren nicht immer ganz einfachen Rollen arrangieren. Topjoker Nils Petersen, Kapitän Julian Schuster oder Karim Guédé murren nicht - obwohl sie nicht in der Startelf oder wie Guédé oft gar nicht im Kader stehen. In Freiburg ordnen sie sich dem Erfolg der Mannschaft und ihrem Trainer unter, vor dem die Spieler großen Respekt haben.

Die Videoanalysen sind berühmt-berüchtigt. „Wie weit man so ein Spiel auseinander nehmen kann, hätte ich mir vor meiner Zeit hier nie vorstellen können“, sagte Vize-Kapitän Mike Frantz. „Wenn man das als Spieler annimmt, kann man hier unfassbar viel mitnehmen.“

Der 30-Jährige spielt derzeit seine wohl beste Saison und ist ein Beweis dafür, dass Streich nicht nur junge Spieler entwickeln kann. Auch der 28-jährige Petersen und der bislang ausgeliehene 26-jährige Florian Niederlechner, der jetzt fest von Mainz verpflichtet wurde, haben ihre Spielweise verbessert.

Die Folge: In der Vergangenheit musste Streich seine besten Spieler immer wieder ziehen lassen. In diesem Sommer könnte es bei Maximilian Philipp und Vincenzo Grifo so weit sein. Doch Freiburg hat auch schon die Abgänge von Max Kruse, Admir Mehmedi oder Roman Bürki verkraftet. Daran wird sich beim Ausbildungsverein nichts ändern, auch wenn Vorstand Jochen Saier betont, dass Stammspieler bleiben sollen.

Die für SC-Verhältnisse hohe Investition in die Verpflichtung von BVB-Leihspieler Pascal Stenzel (geschätzte vier Millionen Euro) ist dafür bereits ein Zeichen. Sollte sich der Sport-Club zum zweiten Mal mit Streich für die Europa League qualifizieren, ist der Kader insgesamt besser aufgestellt als in der Saison 2013/14.