Suche nach alter Stabilität: BVB aus dem Tritt

Dortmund (dpa) - Der erste Frust war schnell verflogen. Kaum war der Schlusspfiff verklungen, erinnerten die Dortmunder Fans ihre Mannschaft an die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

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„Wir wollen den Derbysieg“, skandierten sie unmittelbar nach dem dürftigen 2:2 (0:0) gegen den VfB Stuttgart voller Hoffnung auf eine Trendwende im prestigeträchtigen Duell mit dem FC Schalke.

Ein Sieg über den Erzrivalen am Samstag tut angesichts der bisher dürftigen Saisonbilanz not: „Das wird eine prickelnde Angelegenheit“, kommentierte Weltmeister Mats Hummels. „Vielleicht gelingt uns ein klitzekleiner Befreiungsschlag.“

Nur eine Woche nach der Champions-League-Sternstunde gegen Arsenal, bei der Trainer Jürgen Klopp sein Team „nahe an der Perfektion“ sah, ist Ernüchterung eingekehrt. Das 0:2 gegen Mainz und das 2:2 gegen Stuttgart verdeutlichten, dass Leistungsträger wie Marco Reus, Henrich Mchitarjan oder Ilkay Gündogan trotz des mit hohem finanziellen Aufwand aufgerüsteten Kaders doch nicht so leicht zu ersetzen sind. Nicht zuletzt deshalb gewann Trainer Jürgen Klopp dem 2:2 gegen das bisherige Schlusslicht noch positive Seiten ab.

„Da wir das letzte Tor geschossen haben, dürfen wir uns ein bisschen als gefühlter Sieger verstehen. Den Punkt nehmen wir gerne mit, er hilft uns.“ Die Einschätzung von Klopp ist nachvollziehbar. Schließlich drohte nach dem Doppelschlag von Daniel Didavi (48./68.) die bereits dritte Saisonschlappe. Inspiriert durch die lautstarke Unterstützung des Publikums fand der BVB dank der späten Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang (73.) und Ciro Immobile (86.) zurück ins Spiel. „Nach dem 0:2 hat uns das Stadion geholfen. Die Fans waren unglaublich, großartig“, sagte der BVB-Coach.

Vor allem die Abwehrleistung gibt zu denken. Zum Leidwesen von Klopp patzte sie auch gegen den VfB: „Wir machen erneut zwei gravierende Fehler und bekommen wieder zwei Gegentore. Was wir mit den Händen aufbauen, hauen wir mit dem Hintern wieder um.“

Die Rückkehr von Hummels soll dazu beitragen, diesen Missstand zu beheben. Der von einem Beckenschiefstand und einer Sehnenreizung im Knie genesene Nationalspieler gab in den Schlussminuten der Partie sein Saisondebüt und könnte gegen den FC Schalke erstmals wieder zur Startelf gehören. Ähnlich wie Klopp sieht der neue Mannschaftskapitän akuten Handlungsbedarf: „Wir benötigen mehr defensive Stabilität. Wir haben bereits neun Gegentore nach fünf Spielen kassiert. Das ist nicht nur ein schlechter, sondern ein sehr schlechter Wert.“

Angesichts der anhaltenden Personalnot sehnen die Dortmunder die Länderspielpause im Oktober herbei. Läuft alles nach Plan, dürfte die seit Wochen anhaltende Personalnot danach ein Ende haben. Doch bis dahin müssen die Dortmunder noch die Bundesligaspiele gegen Schalke und den Hamburger SV sowie die Champions-League-Partie beim RSC Anderlecht einigermaßen schadlos überstehen. „Der Mannschaft wird zurzeit einiges abverlangt“, kommentierte Klopp mit Bezug auf die Dauerbelastung seiner noch gesunden Spieler.

Was könnte besser zur Stimmungsaufhellung beitragen als ein Derbysieg? Im Wissen um die große Bedeutung der Partie versprach Außenverteidiger Lukasz Piszczek ungeachtet des großen Kräfteverschleißes bedingungslosen Einsatz: „Für die Fans ist es das wichtigste Spiel des Jahres. Und wir werden alles dafür tun, es zu gewinnen.“