Leipzig verliert Ingolstadt Systemabsturz von RB - Hasenhüttl: „Können wir verkraften“

Ingolstadt (dpa) - Nach der Pleite für die Geschichtsbücher in Ingolstadt wollte RB Leipzigs angefressener Trainer Ralph Hasenhüttl von Vokabeln wie „ausgerechnet“ oder „gerade“ nichts wissen.

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Die erste Bundesliganiederlage des Rekordaufsteigers samt Sturz von der Tabellenspitze hätte der Österreicher an alter Wirkungsstätte gerne vermieden. Das 0:1 (0:1) bei seinem früheren Verein FC Ingolstadt soll jedoch für die Sachsen nicht mehr als ein Ausrutscher sein. „Sie können sich nächsten Samstag angucken, wie die Reaktion sein wird“, empfahl Hasenhüttl.

Natürlich trafen Formulierungen wie „ausgerechnet dort“ oder „gerade dort“ auf das hitzige Duell am Samstag in Oberbayern zu. 13 Spieltage waren die Leipziger ungeschlagen durch die Bundesliga gestürmt, ehe sie beim bisherigen Schlusslicht ins Stolpern kamen und erstmals auch ohne Treffer blieben. Ausgerechnet dort, bei Hasenhüttls früherem Verein. „Niederlagen tun immer weh, egal gegen wen“, meinte der 49-Jährige, der Ingolstadt zu einem Bundesligisten geformt hat. „Das ist ein Rückschlag, aber den können wir verkraften.“

Vom teilweise rauschhaften Powerfußball war bei den Leipzigern diesmal nichts zu sehen. Merkwürdig gehemmt agierten sie vor allem in der ersten Hälfte gegen leidenschaftliche Ingolstädter, deren Coach Maik Walpurgis RB durch eine überraschende Dreierkette in der Defensive gar nicht in Schwung kommen ließ.

„Wir hätten uns von Anfang an mehr zutrauen müssen und nicht die Bälle nach vorne schlagen dürfen. Sie haben uns ein bisschen den Schneid abgekauft“, analysierte Mittelfeldspieler Diego Demme.

Die Leipziger hatten am Ende mit 13:4 ein klares Übergewicht bei den Torschüssen, aber selbst beste Chancen konnten sie an diesem für sie verflixten Tag nicht verwerten. „Es war klar, dass so ein Spiel irgendwann kommen würde, doch das wirft uns nicht um“, meinte Hasenhüttl nach dem unerwarteten Systemabsturz, den Roger mit seinem Tor in der 12. Minute eingeleitet hatte.

„Normalerweise schieße ich ihn ins Tor“, sagte Flügelspieler Emil Forsberg zu seiner Riesenchance aus wenigen Metern kurz vor dem Abpfiff (88.), „heute schieße ich ihn an die Hacke.“ Immerhin bleiben die Sachsen punktgleich mit dem FC Bayern und sind nur wegen der deutlich schlechteren Tordifferenz Zweiter. Im Jahresendspurt geht es nun noch gegen den Dritten Hertha BSC und zum Gipfel nach München.

Für die Ingolstädter lief es wunschgemäß. Walpurgis lag mit seiner taktischen Ausrichtung komplett richtig und bekam auch Lob von seinem erfolgreichen Vor-Vorgänger. „Das waren gute Walpurgis-Zeiten, Glückwunsch“, sagte Hasenhüttl auf die Frage, ob er sich in der Partie an alte Zeiten mit dem FCI zurückerinnert gefühlt habe.

Walpurgis hat die Ingolstädter nach dem Rückschritt unter Markus Kauczinski mit sieben Punkten aus vier Partien aufgepäppelt. Klare Struktur und Selbstvertrauen zeichnen die Schanzer wieder aus. „Man hat gesehen, dass sich jeder reingeschmissen hat“, berichtete Mittelfeldspieler Alfredo Morales. „Für die nächsten zwei Spiele haben wir Selbstvertrauen aufgesaugt.“