Theater um De Bruyne - VfL dementiert Treueschwur
Wolfsburg (dpa) - Das Theater um einen möglichen Rekord-Wechsel von Superstar Kevin De Bruyne vom VfL Wolfsburg zu Manchester City gleicht immer mehr einer Posse.
Welch seltsame Blüten der Millionenpoker um den besten Fußballer der abgelaufenen Bundesliga-Saison inzwischen treibt, war am späten Montagabend in Hamburg bestens zu beobachten. Ein vermeintliches Treuebekenntnis des begehrten Belgiers bei einer Preisverleihung zum VfL sorgte noch am Tag danach für große Aufregung.
Bemerkenswerterweise stellten die Wolfsburger selbst das Ganze noch einmal klar. „Es gibt keinerlei Veranlassung, irgendwelche Treue-Schwüre abzugeben“, ließ Manager Klaus Allofs über die VfL-Pressestelle verbreiten.
Am Vorabend hatte der „Fußballer des Jahres“ eine seiner derzeit vielen Ehrungen erhalten und sich - vielleicht etwas naiv - auf einen Spaß mit Moderator Alexander Bommes von der ARD eingelassen. Der ließ De Bruyne einen Satz auf Deutsch nachsprechen, bei dem nicht nur Allofs und Trainer Dieter Hecking zusammenzuckten: „Ich, Kevin De Bruyne, werde auf jeden Fall diese Saison beim VfL Wolfsburg spielen.“
In Windeseile wurde der angebliche Treueschwur von Anwesenden in die Welt getwittert. So mancher, der nicht bei der Veranstaltung war, nahm den Satz aus launiger Atmosphäre für bare Münze. „Wir sind am Boden zerstört. Ein Witz in einer Live-Show, in einer Sprache, die der Spieler nicht komplett versteht? Unglaublich“, schimpfte dagegen De Bruynes Berater Patrick De Koster hernach in der „Bild“.
Selbst die Wolfsburger, die ihren besten Mann doch so gerne über das Ende der Wechselfrist am 31. August halten würden, werteten die Aktion als eine Art öffentlicher Vorführung De Bruynes. „Wer die gesamte Moderation verfolgt hat, weiß, dass das ein Spaß sein sollte, den Kevin spontan mitgemacht hat. Letztlich war der Verlauf des Gesprächs aber absolut unangebracht“, schimpfte Allofs.
Für den VfL-Manager war der Aufruhr nur eine Art Vorgeschmack auf die kommenden Tage bis zum Ende der Transferperiode. „Das wird sich in den nächsten Wochen zuspitzen“, meinte Allofs. Tatsächlich ist noch keine Entscheidung darüber gefallen, wo der Mittelfeldspieler ab September spielen wird. Dies könnte aber in den kommenden Tagen geschehen, wenn das Angebot aus Manchester eingehen soll, das der VfL laut Allofs immer noch nicht erhalten haben will.
City soll bereit sein, zwischen 60 und 80 Millionen Euro für den 24 Jahre alten Belgier zu bezahlen. Damit würde ein Wechsel De Bruynes zum teuersten Bundesliga-Transfer. „Es ist nicht immer einfach, ruhig zu bleiben“, bekannte De Bruyne bereits selbst. Dass der Wirbel nicht spurlos an ihm vorbei geht, war beim holprigen 2:1-Auftaktsieg des VfL am Sonntag gegen Frankfurt zu sehen. De Bruyne spielte ungewohnt schlecht, fluchte viel und wurde vorzeitig ausgewechselt.
Spätestens da war klar, wie sehr der VfL De Bruyne eigentlich auf dem Weg zum endgültigen Widersacher von Bayern München benötigt. „Wir wollen eine gute Mannschaft aufbauen und uns hinter den Spitzenmannschaften etablieren. Dazu gehört ein Kevin De Bruyne“, bekräftigte Allofs.
Nach einem Bericht der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ legt der VfL seinem Star noch in dieser Woche ein Angebot zur Gehaltsverbesserung auf dann 10 Millionen Euro pro Jahr vor. Der Vertrag läuft ohnehin noch bis 2019. Dass dieser aber erfüllt wird, ist auch laut Allofs zweifelhaft. Derzeit scheint nur fraglich, ob De Bruyne noch in diesem August oder erst in einem Jahr wechselt.