Timo Hildebrand: „Schalke wäre sensationell“

Frankfurt/Main (dpa) - Der frühere Fußball-Nationaltorwart Timo Hildebrand ist nach langem Warten sprungbereit. „Schalke wäre sensationell, eine Riesenchance!“, sagte der arbeitslose Profi der Nachrichtenagentur dpa.

Nach dem Ausfall von Stammkeeper Ralf Fährmann könnte der 32-Jährige beim Bundesligisten aus Gelsenkirchen anheuern. „Wir beschäftigen uns intensiv mit Hildebrand, denn er hat Erfahrung, ist im besten Torwartalter“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt, ein guter Freund Hildebrands aus gemeinsamen Stuttgarter Tagen.

Der siebenmalige Nationalspieler fehlte beim Training des Zweitligisten Eintracht Frankfurt, wo er sich unter dem früheren VfB-Coach Armin Veh seit vier Wochen fit hält. Hildebrand war unterwegs zu einem Notarzttermin in Stuttgart. Ob da der Vertrag mit Schalke festgezurrt wird? „Ne, hat nichts damit zu tun. Ist etwas Privates“, sagte Schlussmann, der Anfang nächstes Jahres erstmals Vater wird: Freundin Verena ist schwanger.

Zu Schalke möchte Hildebrand eigentlich „nicht groß was sagen, das sind alles Spekulationen“. Dass es Kontakte gibt, meinte sein Berater Jörg Neblung, werde ja von keiner Seite mehr verneint. Sein Klient will sich erst freuen, wenn es nach monatelanger Auszeit vom Fußballgeschäft wirklich geklappt hat mit einem neuen Arbeitgeber. „Ich hatte immer wieder Angebote, die mit Hoffnungen und Gedanken verbunden waren“, erklärte Hildebrand seine Zurückhaltung. „Wenn nichts daraus wird, wird die Zeit danach immer schwierig. Ich möchte einfach nicht enttäuscht sein.“

Nach dem Meistertriumph 2007 mit dem VfB Stuttgart erlebte der gebürtige Wormser zwei schwierige Jahre beim FC Valencia, kam aber in eineinhalb Jahren auf 26 Spiele. Nach seiner Rückkehr in die Bundesliga konnte Hildebrand bei 1899 Hoffenheim selten glänzen, sein Vertrag wurde 2010 nicht verlängert. Bei Sporting Lissabon - der Tiefpunkt seiner wechselhaften Karriere - kam der Schlussmann in der portugiesischen Liga dann überhaupt nicht zum Einsatz.

„Ich habe ein Jahr kein Spiel mehr gemacht“, sagte Hildebrand, der sich zuletzt dankbar zeigte, dass er in Frankfurt mittrainieren durfte. Zudem absolvierte er regelmäßige Übungseinheiten mit Torwarttrainer Kai Rabe. „Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Jetzt gehe ich mit viel Demut an die Sache heran.“ Sein Ziel sei es immer gewesen, wieder in die Bundesliga zurückzukehren, auf ein Engagement im Ausland hat er keine große Lust mehr. „Ich hab' sehr viel Gas gegeben. Habe gut trainiert.“

Fährmanns Verletzung (Kreuzbandanriss) auf Schalke könnte nun zu einem Glücksfall für Hildebrand werden. Zumal das Vertrauen von Heldt und Trainer Huub Stevens in die Ersatztorhüter Mathias Schober und Lars Unnerstall nicht besonders groß zu sein scheint. Der Club kann im Moment nur einen Spieler verpflichten, der vereinslos ist. Heldt betonte, dass man bald eine Entscheidung treffen werde. Hildebrand würde dann einen Vertrag bis zum Saisonende bekommen - wenn der Bundesligist dem Ex-Stuttgarter diese Aufgabe zutraut.