Trainer Stevens will dem VfB wieder Spaß vermitteln
Stuttgart (dpa) - Zu lachen gibt es beim krisengeschüttelten VfB Stuttgart seit Wochen nichts mehr: Tabellenletzter, kein Sportmanager und am Montag ist auch noch der als Hoffnungsträger geholte Meistercoach Armin Veh resigniert zurückgetreten.
Nachfolger Huub Stevens will wieder für eine Trendwende und eine positive Atmosphäre beim schwäbischen Fußball-Bundesligisten sorgen. „Ich versuche, den Spaßfaktor reinzubringen“, nannte der nicht gerade als Gute-Laune-Onkel bekannte Niederländer vor dem eminent wichtigen und prestigeträchtigen baden-württembergischen Derby beim SC Freiburg einen Stimmungswechsel als eine seiner Hauptaufgaben.
So richtig kennenlernen konnte Stevens in den bislang nur zwei Arbeitstagen nach seinem überraschenden Comeback die Mannschaft noch nicht, auch wenn er viele Profis aus seinem ersten Engagement in der zurückliegenden Saison als erfolgreicher Retter erneut betreut. In vielen Einzelgesprächen hat der Routinier versucht, den verunsicherten Spielern vor der Schlüsselpartie am Freitagabend (20.30 Uhr) wieder mehr Selbstvertrauen zu vermitteln.
Seinem Freiburger Kollegen Christian Streich bereitet der Wechsel kein allzu großes Kopfzerbrechen. Natürlich sei klar, dass der VfB nun „alle Energie reinpacken“ werde nach so einer Veränderung. Aber in den Vorbesprechungen und in den Köpfen der Spieler habe dies „keine Relevanz“. Streich versicherte: „Wir machen eine akribische Spielvorbereitung wie immer. Ich halte den Spielern aber sicher keine Vorträge darüber, wie viel Armin-Veh-Fußball und wie viel Huub-Stevens-Fußball uns erwarten könnte.“ Prinzipiell hätte sich der 49-Jährige indes „gefreut, den Armin Veh zu treffen“. Es sei jetzt sicherlich ein Stück weit „eine komische Situation“. Aber auch mit Stevens habe er „schon schöne Begegnungen“ gehabt.
Stevens sagte, der Schwerpunkt seiner Arbeit vor dem Derby liege im mentalen und taktischen Bereich. Konditionell sieht er keine Probleme. Insofern unterscheidet sich seine zweite Rettungsaktion bei den erneut abstiegsgefährdeten Stuttgartern gegenüber seinem ersten Einsatz im März grundlegend. „Damals habe ich zu meinem Assistenten nach der ersten Trainingseinheit gesagt: „Was ist denn hier los?“ Das ist jetzt nicht so. Damals war das extremer“, wies Stevens auf einen wichtigen Unterschied hin.
Zudem hat der als akribischer Arbeiter und Disziplinfanatiker bekannte Knurrer aus Kerkrade wesentlich mehr Zeit. 22 Spiele gegenüber nur zehn bleiben Stevens, um den VfB aus der Gefahrenzone zu führen. „Wir sind da unten gelandet, wir müssen da raus“, beschrieb er seine Aufgabe. Um die Trendwende einleiten zu können, müssten Fehler in der Abstimmung reduziert werden. „Wir müssen da ansetzen, dass die Fehlerquote geringer wird. Nicht nur in der Defensive, auch in der Offensive“, forderte er.
Am besten gleich gegen Freiburg. Sollte der VfB beim seit drei Spieltagen ungeschlagenen Tabellen-14. gewinnen, würde er mit diesem punktemäßig gleichziehen. Die jüngste Bilanz spricht für die Schwaben, die fünf der zurückliegenden sechs Begegnungen gegen die Badener gewonnen haben. Aber eine Garantie ist das laut Stevens, der mit dem VfB in der Vorsaison zu Hause 2:0 gegen Freiburg siegte, keinesfalls. Aber prinzipiell hat er ein „gutes Gefühl“. Er hoffe, dass es „eine positive Geschichte“ werde.
Trotz der besseren Ausgangslage sowie zuletzt zwei Siegen und einem Remis schätzt Streich den Druck für beide Teams als gleich groß ein. Er forderte von seinen Schützlingen volle Konzentration. Zudem dürfe sich der SC „nicht von Lokalderby-Emotionen treiben lassen“.