Trainerduell: Daums Debüt und Magaths Rückkehr
Frankfurt/Main (dpa) - Sportlich birgt die Bundesligapartie VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt einige Brisanz. Das Duell der vom Abstieg bedrohten Clubs wird durch die spektakulären Trainerverpflichtungen von Felix Magath und Christoph Daum noch aufgewertet.
Daum kehrt nach 681 Tagen auf die Bundesligabühne zurück, Magath feiert sein Heimdebüt an alter Wirkungsstätte. Wenn Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer am Sonntag um 17.30 Uhr die Partie zwischen den Kellerkindern VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt anpfeift, stehen vor allem die Trainer im Rampenlicht. Doch von einem Duell Magath vs. Daum wollen die charismatischen Fußball-Lehrer vor dem Abstiegs-Gipfel nichts wissen.
„Wir sollten keinen Personenkult daraus machen. Es ist ein Aufeinandertreffen von zwei Mannschaften; diese sollten in den Mittelpunkt gerückt werden“, sagte Daum am Freitag. Sein Wolfsburger Widerpart sieht dies ähnlich. „Es geht gegen Eintracht Frankfurt, nicht gegen Christoph Daum“, erklärte Magath.
Von den aktuellen Trainern hat nur Jupp Heynckes (567 Spiele) in der Bundesliga öfter auf der Bank gesessen als Magath (446) und Daum (419). Kein Wunder, dass sich in den vergangenen Tagen alles um deren Arbeit drehte. Und beide erfüllten die Klischees, für die sie bekannt sind. „Quälix“ Magath holte die guten, alten Medizinbälle aus dem Schrank, der ehemals als „Lautsprecher der Liga“ titulierte Daum weckte die Eintracht-Profis wortgewaltig aus ihrer Lethargie.
Magath weiß, dass die Gäste nach dem spektakulären Trainerwechsel mit Schwung zur Sache gehen werden, erhofft sich aber Gleiches von seiner Mannschaft. „Erfahrungsgemäß gibt es bei einem neuen Trainer immer auch neue Motivation. Aber die haben wir auch. Insofern ist das ausgeglichen. So wird also die Qualität im Spiel entscheiden“, prophezeite er.
Der VfL-Coach freut sich „riesig“ auf die Partie. „Ich denke, dass wir eine tolle Stimmung haben werden. Es ist gut, dass vieles auf meine Person fokussiert ist. Das nimmt den Druck von meinen Spielern“, sagte der Wolfsburger Meistertrainer von 2009. Ähnliches war von Daum zu vernehmen: „Ich habe sicher etwas mehr im Mittelpunkt gestanden. Das war aber nicht mein Plan, sondern hat sich so ergeben. Ob es sinnvoll war und den Spielern Druck genommen hat, wird man am Sonntag sehen.“
Auch in ihren sportlichen Zielen liegen beide Trainer dicht beieinander. „Es war schon immer ein Graus für mich, abzusteigen“, erklärte Magath. „Ich bin hier mit der Überzeugung angetreten, das Ziel Klassenverbleib zu schaffen“, sagte Daum.
Die Hessen haben als Tabellen-14. mit 31 Punkten die etwas komfortablere Situation; ausruhen können sie sich auf ihrem Vier-Punkte-Polster gegenüber dem auf Abstiegsplatz 17 rangierenden VfL aber nicht. Daum fordert daher von seinen Spielern „Leidenschaft, Begeisterung, Feuer, Power“.
Gedanken an eine Niederlage sind dem Motivator im Vorfeld der Partie genauso fremd wie Hochrechnungen im Abstiegskampf. „Es ist wichtig, dass alle in der Saisonendphase einen Tunnelblick haben und immer nur von Spiel zu Spiel denke“, sagte Daum.
Der 57-Jährige hat in Frankfurt Aufbruchstimmung verbreitet, doch dies treffe auch auf den Gegner zu. „Die Stärken von Wolfsburg liegen entscheidend bei Felix Magath“, sagte Daum ohne nähere Erläuterung. Die Eintracht, die um den Einsatz der angeschlagenen Leistungsträger Pirmin Schwegler, Benjamin Köhler und Caio bangt, sei jedoch bestens vorbereitet. Doch auch die Wolfsburger sind zuversichtlich. „Sonntag werden wir bereit sein und alles für einen Sieg geben“, kommentierte Sascha Riether die Schinderei im Training.