Trainersuche: Schaaf trotz HSV-Lob kein Topkandidat
Hamburg (dpa) - Ein Kompliment für Thomas Schaaf hat den Vereinschef des Hamburger SV bei der Trainersuche in Erklärungsnot gebracht. HSV-Präsident Carl Jarchow lobte die Erfahrung von Schaaf, will aber nichts von einer Festlegung des Fußball-Bundesligisten auf den ehemaligen Werder-Coach wissen.
„Ich gebe keinen Kommentar zu möglichen Trainern bei uns ab. Ich habe Schaaf gelobt. Genauso könnte ich Pep Guardiola loben“, sagte Jarchow.
In einem Interview des TV-Senders Sky Sport News wurde er zuvor nach seinem Eindruck von Schaaf gefragt. „Ich finde Thomas Schaaf gut, ich hab ihn persönlich kennengelernt, ich finde ihn sehr sympathisch, und ich finde, dass seine Erfolge, die er mit Werder gehabt hat, für ihn sprechen“, sagte der FDP-Politiker.
Über Felix Magath als mögliche Alternative wollte sich Jarchow nicht äußern. Ebenso will er sich auf keine Diskussion mit Investor Klaus-Michael Kühne über die Medien einlassen. „Ich suche nicht den Weg über die Presse. Ich rede direkt mit den Leuten. Genauso können sie das mit mir“, betonte der HSV-Präsident. Kühne hatte sich erneut für Magath als starken Mann beim HSV ausgesprochen. An diese Voraussetzung knüpfte der Milliardär die Zusage, dem Verein frisches Kapital in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
„Herr Kühne darf ruhig seine eigene Meinung haben. Es ist aber doch sehr speziell, wenn jemand aus der Distanz Leute bewertet, mit denen er noch nie persönlichen Kontakt hatte. Ich würde mich freuen, wenn er mal nach Hamburg kommen würde, um konstruktiv die Dinge zu besprechen“, sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer bei Sport1.
Interimstrainer Rodolfo Cardoso ist derweil bemüht, vor dem Nordderby gegen Werder Bremen Stabilität ins Team zu bringen. Dabei steht Marcell Jansen nach seinem Zehenbruch vor einem Comeback. Wegen des Ausfalls von Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier nach dessen Fußbruch könnte Zhi-Gin Lam auf der rechten Seite der Viererkette spielen, Jansen auf seiner angestammten linken Seite. „Er ist ein guter Spieler, mit ihm kann man rechnen“, sagte Cardoso. Der 44-Jährige soll nach der Beurlaubung von Thorsten Fink übergangsweise mit Jugendcoach Otto Addo die Profis betreuen, danach aber zur U 23 des HSV zurückkehren.
Der Argentinier lobte das Team für den Eifer im Training, warnte aber vor Übermotivation. Am Mittwoch hatte sich neben Diekmeier auch Slobodan Rajkovic verletzt und einen Innenbandanriss zugezogen. „Emotionen gehören dazu, aber es war auch ein bisschen Pech dabei“, sagte Cardoso, der nach dem 2:6 in Dortmund den Fokus auf eine bessere Defensivarbeit legt.
„Wir müssen stabiler werden, dann kann auch gegen Bremen etwas Positives rauskommen. Die Spieler müssen den Druck vergessen. Wenn du beim HSV bist, hast du den immer. Und besonders im Derby“, betonte der 44-Jährige, der als Profi sowohl in Hamburg als auch in Bremen spielte.