Bundesliga Trapp und Sahin: Überraschungs-Transfers am letzten Tag
Düsseldorf (dpa) - Eintracht Frankfurt holt einen Nationaltorwart aus Paris zurück, Borussia Dortmund gibt eine Identifikationsfigur an Werder Bremen ab, und Thomas Tuchel bekommt einen Abwehrspieler des FC Bayern München: Zum Transferschlusses gab es in der Bundesliga noch reichlich Aktivität.
Die ganz großen Transfer-Knaller fehlten aber, auch der 2014er-Weltmeister Jérôme Boateng wechselt nicht und bleibt in München. Den spektakulärsten Transfer meldete am Freitag DFB-Pokalsieger Frankfurt mit der Rückkehr von Nationaltorhüter Kevin Trapp. Auch der Wechsel von Nuri Sahin von Dortmund zu Werder sorgte für Aufsehen.
Insgesamt stand die Schlussphase aber stellvertretend für diese gesamte Transferperiode. Mit 439,8 Millionen Euro gaben die 18 Vereine bis zum Freitagmittag ohne Leihgebühren deutlich weniger aus als im vergangenen Jahr, als es noch knapp 600 Millionen gewesen waren. Dafür nahmen sie 475,2 Millionen ein (Vorjahr: 485).
Geld gaben am Freitag noch der FSV Mainz 05 mit zwei Millionen für das ghanaische Talent Issah Abass (19) von NK Olimpija Ljubljana und der SC Freiburg angeblich vier Millionen für den ungarischen Nationalspieler Roland Sallai (21) von APOEL Nikosia aus. Der teuerste der neuen Bundesliga-Spieler war Abdou Diallo, für den Dortmund 28 Millionen an Mainz überwies. Am meisten brachte der Leipziger Naby Keita ein, für den der FC Liverpool 70 Millionen Euro bezahlte.
Die überraschende Trapp-Rückkehr nach Hessen wurde von einer Video-Panne getrübt. Die Hessen posteten am Morgen einen Clip, in dem auch der 28-Jährige selbst zu Wort kam und sich über sein Comeback in Frankfurt freute. Kurze Zeit später löschte die Eintracht das Video wieder, um es nach der Verkündung am Vormittag wieder online zu stellen. „Für mich war einfach klar, dass - wenn ich die Möglichkeit habe, zurückzukommen - ich das unbedingt machen möchte“, sagte WM-Teilnehmer Trapp, der von 2012 bis 2015 in Frankfurt spielte und nun für ein Jahr von Paris St. Germain ausgeliehen wird.
Die inzwischen von Tuchel trainierten Franzosen holten nach Kehrer am letzten Tag den Münchner Linksverteidiger Juan Bernat. Der Transfer von Tuchels Wunschspieler Boateng ließ sich nicht realisieren. Die Bayern, die ihrerseits keinen Cent für Ablösesummen ausgaben in diesem Sommer, erhalten weitere rund 15 Millionen Euro und nahmen somit in dieser Transferphase 89 Millionen ein. Eine gute Grundlage für die von Präsident Uli Hoeneß angekündigte Transfer-Offensive im kommenden Sommer.
Bayern-Trainer Kovac rechnet derweil nicht mit Motivationsproblemen beim wechselwilligen Boateng. „Jérôme ist ein absoluter Vollprofi. Er wird sich aufopfern für den Club“, sagte Kovac.
Eine Überraschungs-Verpflichtung gelang den Bremern mit Sahin. Der rund 40 Kilometer von Dortmund entfernt in Lüdenscheid geborene Mittelfeldspieler spielte mit Ausnahme von je einem Jahr bei Feyenoord Rotterdam, Real Madrid und dem FC Liverpool seit 2001 beim BVB und lebte den Vereins-Slogan „Echte Liebe“ wie kaum ein anderer.
Die Konkurrenz-Situation im Dortmunder Mittelfeld - die sich nicht zuletzt durch die Verpflichtung des Bremers Thomas Delaney verschärft hatte - bewegte den 29-Jährigen aber zum Wechsel. In den ersten beiden Pflichtspielen unter dem neuen Trainer Lucien Favre hatte Sahin jeweils nicht zum Kader gehört. „Ich gehe nicht ganz, denn Borussia wird immer in meinem Herzen sein“, sagte Sahin und ergänzte schmunzelnd: „Ich bin im Sauerland geboren. Da wirst du entweder Dortmunder oder Schalker. Ich bin superfroh, dass ich Dortmunder geworden bin.“