Trio am Tabellenende in Heimspielen unter Druck

Düsseldorf (dpa) - Im Schatten des Topduells zwischen Rekordmeister Bayern München und Titelverteidiger Borussia Dortmund kämpfen die „Kellerkinder“ der Fußball-Bundesliga gegen eine düstere Zukunft.

Sollte dem Tabellen-16. 1899 Hoffenheim auch gegen Werder Bremen kein Befreiungsschlag gelingen, könnte die Zeit von Markus Babbel schon abgelaufen sein. „Die Jungs müssen kapieren, dass es um unheimlich viel geht“, sagte der TSG-Trainer vor dem Heimspiel gegen die Hanseaten am Sonntag.

Ebenso prekär ist die Lage beim Vorletzten SpVgg Greuther Fürth und beim Schlusslicht FC Augsburg vor ihren Heimspielen gegen den VfB Stuttgart beziehungsweise den SC Freiburg am Samstag. Auch wenn hier anscheinend akut keine Trainerentlassungen drohen, ist der Druck extrem groß. „Wundertrainer sitzen nicht auf Bäumen, die man runterpflücken kann“, sagte FC-Manager Jürgen Rollmann und sprach Trainer Markus Weinzierl trotz der Serie von sieben sieglosen Spielen vor dem Duell mit Freiburg das Vertrauen aus.

Inständig hofft Weinzierl auf den zweiten Saisonsieg, der ihm und seinem Team etwas mehr Luft zum Atmen verschaffen würde. „Ich wünsche meiner Mannschaft endlich das Erfolgserlebnis, das sie braucht“, sagte der 37-Jährige, der immerhin registrierte, dass seine Truppe sich nicht hängen lässt: „Wir wehren uns mit allem, was wir haben.“

Wehren muss sich auch der Aufsteiger Greuther Fürth, doch Trainer Mike Büskens fand seine Elf beim Überlebenskampf in Hannover (0:2) „zu brav“. „Mal was in der Hand zu haben, mal einen Dreier. Das wär was. Dafür müssen wir aber mal treffen“, sagte Büskens zum großen Manko seiner Elf, die wie Augsburg in 14 Spielen erst zehn Tore erzielte. Egal wie, gegen Stuttgart muss der Ball ins Tor und der erste Saison-Heimsieg gelingen, sonst geht wohl der Glaube an den Klassenverbleib vollends verloren. „Auf Dauer rennen uns die Spiele weg“, räumt Büskens ein. Der Rückstand auf den Tabellen-15. VfL Wolfsburg beträgt immerhin schon satte sieben Punkte, selbst der Relegationsplatz ist vier Zähler entfernt.

So blöd es klingt: Von einem Sieg des bisher souveränen Spitzenreiters aus München, der sich unter der Woche vorzeitig die Herbstmeisterschaft sicherte, gegen Angstgegner BVB könnten der Überraschungs-Zweite Bayer Leverkusen und die kriselnden Schalker profitieren. Vorausgesetzt, sie gewinnen ihre Heimspiele gegen den 1. FC Nürnberg und Borussia Mönchengladbach.

Denn der FC Bayern ist weder für Leverkusen noch für Schalke der Maßstab. Der Kontrahent um die Champions-League-Plätze heißt Dortmund. Nach dem beeindruckenden 4:1-Erfolg in Bremen strotzt die Bayer-Elf, die den Münchnern bisher die einzige Saisonniederlage beibrachte, noch mehr vor Selbstbewusstsein. Dennoch droht keiner abzuheben. „Wir sind gerade erst da oben hingekommen, da schauen wir eher nach unten“, betone Stürmer Stefan Kießling.

Während Leverkusens Formkurve beständig nach oben ging, nahm die der Schalker den umgekehrten Verlauf. Nach nur vier Punkten aus den letzten fünf Spielen rutschte das Team von Huub Stevens auf Platz vier ab. Um im Kampf um die Fleischtöpfe weiter dabei zu sein, muss ein Sieg gegen Gladbach her. „Wir wollen gewinnen. Das sind wir unseren Fans schuldig“, erklärte Stevens, der nach dem missglückten Rotations-Experiment in Hamburg wohl wieder auf sein Offensiv-Duo Lewis Holtby und Julian Draxler bauen wird. „Uns allen ist klar, dass wir defensiv wieder besser stehen und im Angriff mehr Chancen herausspielen müssen. Das ist allen bewusst. Niemand läuft vor der Wahrheit weg. Jetzt liegt es an uns, die Fehler abzustellen.“