Trotz Anti-israelischem Vorfall: Paderborn gegen Haifa
Wien (dpa) - Nach Zuschauer-Attacken auf israelische Spieler in Österreich ergreift der Fußball-Bundesligist SC Paderborn für sein Testspiel gegen Maccabi Haifa besondere Sicherheitsmaßnahmen.
In der österreichischen Politik löste der Vorfall von Bischofshofen Entrüstung aus. „Gäste, die sich in Österreich aufhalten, haben das Recht, das in Sicherheit zu tun; unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer religiösen Zugehörigkeit“, erklärte der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) am Donnerstag. Österreich stehe für den respektvollen Umgang aller Religionen miteinander. „Übergriffe auf Sportler, die ihre Saisonvorbereitung in Österreich absolvieren, sind absolut nicht zu tolerieren.“
Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) forderte eine vollständige Aufklärung des Vorfalls. „Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden, denn in Österreich darf es gegenüber religiös oder antisemitisch motivierter Gewalt absolut Null-Toleranz geben.“
Das Testspiel in Bischofshofen zwischen Maccabi Haifa und dem französischen Erstligisten OSC Lille war am Mittwochabend abgebrochen worden. Rund 20 Demonstranten mit Fahnen Palästinas waren auf den Platz gestürmt, teilte die Polizei mit. Die Männer mit türkischen Wurzeln traten und schlugen laut Polizei auf einzelne Spieler ein. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Laut Polizei wurde niemand festgenommen. Das Landesamt für Verfassungsschutz habe die Ermittlungen übernommen, sagte ein Polizeisprecher.
Das nächste Testspiel von Maccabi gegen Fußball-Bundesligist SC Paderborn am Samstag im österreichischen Kirchbichl bei Wörgl (18.00 Uhr) findet nun unter besonderen Schutzmaßnahmen statt. So wird es „eine personalisierte Einlasskontrolle“ geben, wie der Aufsteiger aus Ostwestfalen am Donnerstag mitteilte. Alle Paderborner Fans, die zum Spiel kommen wollen, werde vom Verein darum gebeten, ihren Personalausweis oder Reisepass mitzubringen.
Eine Absage der Begegnung sei kein Thema. „Wir wollen dieses Testspiel, weil es einfach ein guter Gegner ist“, sagte Pressesprecher Matthias Hack. Manager Sport Michael Born betonte, dass man das Spiel nicht deshalb absagen sollte, weil in dem Land des Gegners Kampfhandlungen stattfinden: „Ich denke, da sollte der Sport im Vordergrund stehen. Für mich ist das eine unfassbare Eskalation, wenn Sportler auf einem Platz angegriffen werden.“
Die Polizei wird nach Angaben eines Sprechers die Vorkehrungen für die Spiele des mehrfachen israelischen Meisters nun „laufend beurteilen.“ Etwaige Maßnahmen in Wörgl würden sich wohl nicht nur auf das Spielfeld und die 500 Menschen fassende Tribüne beschränken, sondern auch Kontrollen der Zufahrtsstraßen umfassen.
Die Alpenrepublik ist ein beliebtes Trainingslager-Ziel von hochklassigen Mannschaften aus ganz Europa. Diesen Sommer bereiten sich etwa 30 Teams, darunter rund zehn aus Deutschland, hier auf die neue Saison vor.
„Allein im Jahr 2014 konnten bisher 458 Spiele ohne Zwischenfälle ausgetragen werden. Dass nun der Fußball als politische Bühne missbraucht wurde, ist inakzeptabel. Der ÖFB lehnt jegliche Art von Diskriminierung und Aggression kategorisch ab. Glücklicherweise gab es bei dem Vorfall keine Verletzten“, betonte Leo Windtner, Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB).