Tuchel will sich Rückkehr nach Mainz mit Sieg versüßen
Mainz (dpa) - Den roten Teppich werden sie Thomas Tuchel heute Abend in Mainz nicht ausrollen. Vor seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte war sich der Trainer von Borussia Dortmund selbst unsicher, wie der Empfang für ihn ausfallen wird.
Gibt es Pfiffe oder Applaus für den Mann, mit dem der FSV Mainz 05 seine sportlich beste Zeit erlebte? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Publikum Vorbehalte hat. Ich erwarte keine besondere Stimmung wegen mir. Wir haben nie etwas Negatives erlebt, auch in dem freien Jahr nicht, in dem wir noch in Mainz gelebt haben“, sagte Tuchel.
Für den 42-Jährigen, der von 2009 bis 2014 in 170 Bundesligaspielen mit Mainz 239 Punkte sammelte, steht das Persönliche ohnehin im Hintergrund. Viel wichtiger sei die Rückkehr in die Erfolgsspur nach zuletzt drei sieglosen Spielen. „Wir brauchen eine gewisse Entspanntheit, Vertrauen, Besinnung und Schärfe. Damit wir dahin gelangen, wo wir schon mal waren. Wir wollen das auch wieder auf eine gewisse Art und Weise erzwingen“, verkündete Tuchel.
Aus eigenem Erleben weiß er aber nur zu gut, „wie schwer es ist, am Abend in Mainz zu spielen“. Zumal die Hausherren nach nur einem Sieg aus den letzten Duellen heiß sind, dem Tabellenzweiten ein Bein zu stellen. „Wir sind zu 100 Prozent bereit“, versicherte FSV-Trainer Martin Schmidt.
Der Schweizer sieht sein Team aber natürlich in der Außenseiterrolle. „Wir stehen im vorderen Mittelfeld - da gehören wir hin. Gegen einen der Großen was mitnehmen, das wäre gut“, sagte Schmidt. „Aber überzogen sind die Erwartungen nicht. Wenn man sich falsche Hoffnungen macht, landet man oft auf dem Arsch und die Enttäuschung ist groß.“
Das war zuletzt öfter beim BVB der Fall. 1:1 in Hoffenheim, 2:2 gegen Darmstadt, 1:5 bei den Bayern - nach ihrem Rekordstart in die Saison sind die Westfalen vom Erfolgsweg abgekommen. „Es geht darum, dass wir nach der Länderspielpause schnell wieder zu unserer besten Ausprägung zurückfinden“, forderte Tuchel daher.
FSV-Coach Schmidt freut sich auf das Wiedersehen mit dem Mann, der ihn nach Mainz geholt hat und vier Jahre lang sein „Taktgeber“ war. Der 52-Jährige hat vor allem im taktischen Bereich viel von Tuchel gelernt, aber längst zu einem eigenständigen Stil gefunden. „Ich freue mich riesig auf Thomas und sein Team. Wir haben gut zusammengearbeitet“, betonte Schmidt. Für 90 Minuten werden beide Trainer aber zu Rivalen, woran auch Tuchel keine Zweifel lässt: „Es ist ein Spiel, das ich gewinnen will.“