Tuchel zieht positive BVB-Bilanz - Pfiffe gegen Gündogan

Dortmund (dpa) - Die Pfiffe gegen Ilkay Gündogan trübten ein wenig den Gesamteindruck, unter dem Strich konnte Thomas Tuchel aber eine positive Startbilanz ziehen.

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„Wir entwickeln ein Gefühl füreinander. Wir wissen nach einer Woche mehr über die Mannschaft, als wir vorher gedacht haben“, sagte Tuchel nach seiner ersten Trainingswoche als Coach des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund.

Vorläufiger Höhepunkt war die offizielle Saisoneröffnung am Samstag. 41 200 Zuschauer trotzten der Hitze und feierten im Signal Iduna Park bei Temperaturen an der 40-Grad-Marke den 17:0 (6:0)-Sieg im Benefizspiel gegen ein Team der Deutschen Sporthilfe. 250 000 Euro wurden mit der Veranstaltung eingespielt.

Nicht zu den Torschützen zählte Gündogan. Der Nationalspieler bekam von den Rängen bereits vor der Partie ein paar Pfiffe zu hören. Einige Anhänger haben ihm noch nicht verziehen, dass er in der Rückrunde der zurückliegenden Saison erklärt hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern - und am vergangenen Mittwoch dann eine Kehrtwende vollzog: Er unterschrieb bis 2017.

„Das ist vielleicht verständlich, weil das öffentliche Bild ein anderes war“, kommentierte Tuchel die Pfiffe. Der Coach hofft, dass sich die Verärgerung der Fans bald legt: „Er hat sich uns gegenüber an alle Absprachen gehalten. Deshalb war es mein Wunsch, dass er verlängert. Ich denke, dass der kleine Denkzettel genug ist.“

Fernab der Heimat kann Gündogan vorerst auf andere Gedanken kommen. Der nächste Abschnitt der Vorbereitung ist die rund einwöchige Asienreise der Dortmunder mit Testspielen in Japan und Malaysia. Am Montag soll der BVB zunächst in Tokio landen.

Tuchel ist davon überzeugt, dass sein Team dann noch weiter zusammenwächst. „Ich habe eine sehr höfliche, sehr rücksichtsvolle und sehr offene Mannschaft kennengelernt, die sich einlässt auf die neue Situation und auf das neue Trainerteam“, erläuterte der 41-Jährige. Nach einem Sabbatjahr, das er vor allem zur persönlichen Entschleunigung nutzte, genießt der frühere Mainzer Coach mit seinem Trainerstab die neue Herausforderung: „Wir fühlen uns alle sehr willkommen geheißen. Das ist das schönste Gefühl, das man bekommen kann, wenn man etwas Neues anfängt.“

Rein sportlich blieb der mühelos herausgespielte Kantersieg gegen die aus Olympiasiegern und Nationalspielern aus anderen Sportarten bestehende Sporthilfe-Auswahl ein Muster ohne Wert. Das 70-minütige Match bereitete der BVB-Mannschaft, die sich im Rahmen des Familientages erstmals in dieser Spielzeit dem Dortmunder Publikum präsentierte, trotz der Hitze viel Spaß. „Wir wollen aus diesem Stadion eine Festung machen“, erklärte Tuchel und bekam für diese Ankündigung viel Applaus von den Fans.

Bereits am Freitagabend hatte der BVB sein erstes Testspiel mit 5:0 gegen den Landesligisten VfL Rhede gewonnen. Große Rückschlüsse will Tuchel daraus aber noch nicht ziehen. „Zu früh“, sei es, nach nur einer Woche Entscheidungen für den Konkurrenzkampf zu treffen. Die Torhüter Roman Bürki und Roman Weidenfeller, der weiter als Wechselkandidat gehandelt wird, teilten sich in Rhede und beim Benefizspiel die Einsatzzeiten.