Typisch Schalke: Tohuwabohu statt Bundesliga-Siege
Mainz (dpa) - Der FC Schalke 04 macht seinem Ruf wieder einmal alle Ehre und kommt einfach nicht zur Ruhe. Nicht nur der Führungswechsel im Management sorgt für reichlich Zündstoff: Bald-Manager Christian Heidel wehrt sich gegen Attacken von Noch-Sportvorstand Horst Heldt.
Der umstrittene Coach André Breitenreiter ist genervt von der ständigen Trainer-Diskussion. Und der mächtige Club-Chef Boss Clemens Tönnies schweigt zum Tohuwabohu beim Fußball-Bundesligisten.
Heidel hatte Mutmaßungen von Heldt zurückgewiesen, das Kommando in Gelsenkirchen früher als geplant übernehmen zu wollen. „Wir werden sicher nicht zusammen im Büro sitzen“, sagte Heidel dem „Kicker“. Damit reagierte er auf Mutmaßungen von Heldt nach dem 0:3 im Bundesliga-Duell beim FC Bayern München, dass Heidel schon am 16. Mai auf Schalke seine Arbeit aufnehmen wolle. „Ich habe nie gesagt, dass ich am 16. Mai anfange“, erklärte er.
Klar ist für Heidel nur, dass er seine Aufgaben in Mainz nach dem letzten Bundesligaspiel gegen Hertha BSC am 15. Mai an seinen Nachfolger Rouven Schröder übergeben wird. „Dann ist das Kapitel Mainz 05 für mich abgeschlossen“, sagte der 52-Jährige. Er betonte, sich immer zu 100 Prozent korrekt verhalten zu haben.
Das muss Heldt, dessen Vertrag bei Schalke noch bis 30. Juni datiert ist, offenbar ganz anders empfunden haben. Er erbitte „jetzt einfach mal Ruhe im Liga-Endspurt“: „Alle sollten sich mehr zurücknehmen, damit wir hier unseren Job bestmöglich machen können.“
Besonders erbost ist Heldt über Spekulationen über ein vorzeitiges Aus von Cheftrainer Breitenreiter. „Wir führen die Diskussion nicht - und wer die Diskussion führt, der sollte vielleicht einfach mal die Klappe halten“, meinte er barsch zu Gerüchten, der Augsburger Markus Weinzierl würde Breitenreiter in der nächsten Saison ablösen.
Als weitere Anwärter auf die etwaige Nachfolge werden auch noch der beschäftigungslose Lucien Favre und der Ingolstädter Ralph Hasenhüttl gehandelt. Denkbar ist auch, dass Breitenreiter bleibt, wenn Schalke - als Tabellensiebter vier Punkte vom vierten Champions-League-Platz entfernt - doch noch die „Königsklasse“ erreichen würde.
Der mächtige Aufsichtsratschef Tönnies schweigt. Schließlich muss der selbst nicht ganz unumstrittene Fleischfabrikant sich am 26. Juni auf der Mitgliederversammlung des FC Schalke 04 zur Wiederwahl stellen und will deshalb auf jeden Fall mit Heidel eine neue Ära starten. Kein Wort sagte er bisher dazu, ob auch Breitenreiter dabei mitwirken soll. Der Coach dagegen pocht auf seinen bis 2017 laufenden Vertrag und geht davon aus „auch in der nächsten Saison“ Schalke-Trainer zu sein.