Bundesliga Kuschelmomente in der Abstiegszone
Die Spieltagsmomente des 30. Spieltags der Bundesliga.
Begegnung mit Freunden
Winkend und freundlich in die Runde lächelnd nahm der Ex-Bremer Klaus Allofs Platz. So entspannt ist selten jemand gewesen, der gerade vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt worden war. Wolfsburgs Manager hatte den Arm des vierten Offiziellen im Disput heruntergedrückt. „Das macht man nicht“, räumte der 59-Jährige später ein. Allofs haderte nicht mit dem Platzverweis, was ja auch nicht alle Tage vorkommt. Aber an alter Wirkungsstätte war er wohl besonders milde gestimmt. Er habe von seinem neuen Platz aus „auch gut gesehen“, bemerkte er höflich. Dabei war das, was er da gut gesehen hatte, nur ein weiteres schlechtes Spiel seiner Mannschaft.
Darmstädter Gelassenheit
Werder befindet sich trotz des 3:2-Sieges weiter in der Abstiegszone. Das ist eine ganz besondere Region in der Bundesliga. Dort steht man „absolut mit dem Rücken zur Wand“ (Frankfurts Vereinsboss Heribert Bruchhagen), dort haben Spieler „genauso viel Angst wie die Fans“ (Frankfurts Kapitän Marco Russ) oder fürchten, „am letzten Spieltag mit zittrigen Füßen auf dem Platz zu stehen“. Der Darmstädter Peter Niemeyer kann allerdings ganz unbesorgt sein: Die „Lilien“ spielen am letzten Spieltag gegen Gladbach. Das ist für Heimteams der zurzeit dankbarste Gegner.
Die Nagelsmann-Tabelle
Gefühlt befindet sich 1899 Hoffenheim eigentlich nicht mehr in der Abstiegszone. Eine Tabelle der vergangenen zehn Spieltage würde die Kraichgauer mit 20 Punkten auf Platz drei führen — das ist das erstaunliche Werk des 28 Jahre alten Trainer-Novizen Julian Nagelsmann. Der macht wirklich Freude, auch sonst so: „Schön kuschelig“ findet er es in der Abstiegszone, sagte Nagelsmann nach dem 2:1-Sieg gegen Hertha BSC. Und kuschelig sei ja „nicht so schlecht im Leben — vor dem Kamin. In der Tabelle eher ungünstig“.
Kuschelt Hannover mit?
Gerne wieder mitkuscheln möchte auch der Tabellenletzte Hannover 96. Aber dafür dürfte es trotz des ersten Heimsiegs im Jahr 2016 wohl nicht mehr reichen. Aber wer hätte den Niedersachsen in dieser Saison überhaupt noch zugetraut, so etwas wie Euphorie im eigenen Stadion zu entfachen? Der 42 Jahre alte Daniel Stendel, der vom Co- zum Interimstrainer befördert wurde, hat damit seinen Vorgängern Michael Frontzeck und Thomas Schaaf jetzt schon einiges voraus.