„Störfeuer“ auf Schalke: Heldt in Rage

München (dpa) - Horst Heldt reicht's. Es war aber nicht die längst zur Gewohnheit gewordene Niederlage gegen einen übermächtigen FC Bayern, die den Manager des FC Schalke 04 in München zum Poltern veranlasste.

Foto: dpa

Die Spekulationen um eine Ablösung von Trainer André Breitenreiter zum Saisonende und andere öffentliche Störfeuer auch aus Mainz von seinem Nachfolger Christian Heidel versetzten den scheidenden Manager in München in Rage.

„Ich erbitte mir mal Ruhe im Saisonendspurt. Störfeuer von außen helfen nicht“, schimpfte Heldt nach dem 0:3. Besonders die Debatte um Breitenreiter sei „absolutes Gift“ für die Arbeit der (noch) Verantwortlichen. „Das ist nervig, dass da eine öffentliche Diskussion geführt wird. Hier reden zu viele Leute über ein Thema, das in zwei, drei Monaten Thema ist.“ Er meinte nach Saisonende, wenn Bilanz gezogen wird und wenn Heidel offiziell im Juni die Amtsgeschäfte von ihm übernehmen wird.

Breitenreiter musste sich in München schon vor dem Anpfiff Fragen gefallen lassen, wie er sich denn als Trainer auf Abruf fühle. „Fakt ist, dass ich noch einen Vertrag habe für ein Jahr. Ich bin Schalke-Trainer und das werde ich auch in der nächsten Saison sein“, antwortete der 42-Jährige trotzig im Interview des TV-Senders Sky.

Bemerkenswert war Breitenreiters Auskunft im ZDF, sich erst einmal mit Heidel zum Gedankenaustausch getroffen zu haben. Als neuer Coach auf Schalke wird Markus Weinzierl vom FC Augsburg gehandelt. Heldt übermittelte eine deutliche Botschaft nach Mainz: „Dinge, die in Zukunft passieren, öffentlich zu behandeln, ist zu viel. Bis zum Ende sollte sich jeder um das kümmern, wofür er verantwortlich ist.“

Das sei in Gelsenkirchen noch er. „Ich habe Vertrag bis 30. Juni“, sagte Heldt. Der Austausch mit Nachfolger Heidel finde insgesamt „gut statt“. Trotzdem empfahl Heldt seinem Nachfolger, zum Beispiel nicht öffentlich darüber zu sprechen, ob sein Vertrag auf Schalke am 1. Juni beginne oder ob er schon ab dem 16. Mai „zuständig“ sei. „Jetzt sollten sich mal alle zurücknehmen, damit wir hier bestmöglich unseren Job erledigen“, forderte Heldt.

Die Unruhe gefährdet die Saisonziele. „Immer wieder wird ein neuer Brandherd gesetzt. Es nervt einfach bloß“, erklärte Torwart Ralf Fährmann, der sich auch in München als Fürsprecher von Breitenreiter positionierte. „Wir haben einen überragenden Trainer.“

Gleichwohl hinkt Schalke weiter den Ansprüchen hinterher. „Die Spielidee ist lange aufgegangen“, lobte Breitenreiter sein Defensivkonzept, das zusammenbrach, als die Bayern Gas gaben und durch Robert Lewandowski (54./65) sowie Arturo Vidal (73.) innerhalb von 20 Minuten drei Tore erzielten.

Leverkusen, Hannover, Augsburg (mit Weinzierl) und Hoffenheim lauten die letzten vier Schalker Saisongegner. „Wir wollen uns für den internationalen Wettbewerb qualifizieren“, erklärte Breitenreiter unverdrossen. Heldt hofft ebenfalls auf ein Happy End, auch für die persönliche Abschlussbilanz nach sechs Jahren auf Schalke. „Die Champions League ist der schönere Wettbewerb. Nichtsdestotrotz ist die Europa League auch ein lohnender Wettbewerb“, sagte Heldt.