Van der Vaart bringt HSV-Hoffnungen zurück
Augsburg (dpa) - Mit seinem Wechsel nach Hamburg hat Rafael van der Vaart beim HSV für die Hoffnung auf bessere Zeiten gesorgt. Trainer Fink ist deshalb zuversichtlich, dass die jüngste Pleite gegen Stuttgart eine Ausnahme bleibt.
Auch wenn bei Gegner Augsburg der Stammtorwart zurückkommt.
Der 5. Mai 2012 passte zu einer ganz dunklen HSV-Episode. Im Duell zweier Kellerteams präsentierten sich die Hamburger am letzten Spieltag der vergangenen Bundesliga-Spielzeit wie schon so oft zuvor als Meister der Harmlosigkeit, verloren beim FC Augsburg mit 0:1 und beendeten eine Saison zum Vergessen auf einem indiskutablen 15. Tabellenplatz.
Fünfeinhalb Monate später kommt es an diesem Freitag (20.30 Uhr) zum erneuten Aufeinandertreffen der Kontrahenten - unter etwas anderen Vorzeichen. Der Unterschied von damals zu heute trägt den Namen Rafael van der Vaart.
„Vom Anspruch her wollen und müssen wir eigentlich jedes Spiel gewinnen wollen“, sagt HSV-Trainer Thorsten Fink inzwischen. Seit dem Millionen-Transfer des Niederländers holten die Hanseaten zehn Punkte aus sechs Spielen - immerhin, muss man sagen, nach einem ganz mauen Start, als Fink schon heftig um seinen Arbeitsplatz bangen musste.
Mit dem Neuen aus Tottenham ist die Hoffnung in eine Fußball-Stadt zurückgekommen, die ihren Ansprüchen seit Jahren nur mit dem Fernglas hinterherschaut. Dazu auch ein bisschen Glanz und Glamour, dafür hatte van der Vaart schließlich schon in seiner ersten HSV-Episode von 2005 bis 2008 gestanden. Dass der 29-Jährige zuletzt beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart erstmals etwas enttäuschte, erachtet Fink jedenfalls nicht als bedrohliches Signal. „Wir wollen und müssen es besser machen als beim letzten Mal. Ich verlange von meiner Elf, zu zeigen, dass uns das 0:1 nicht umgehauen hat“, betonte der Coach.
Die Chancen auf drei Punkte stehen gar nicht mal schlecht - zumal der HSV auf eine Mannschaft trifft, die selbst arge Probleme hat. Vor allem personeller Natur. Neben Spielmacher Ja-Cheol Koo (Knöchelverletzung) hat sich in dieser Woche in Mannschaftskapitän Paul Verhaegh (Bänderriss) ein weiterer FCA-Eckpfeiler abgemeldet. „Das trifft uns natürlich hart“, sagte Trainer Markus Weinzierl. Angeschlagen sind zudem Jan Moravek, Ragnar Klavan und Daniel Baier.
Zumindest eine gute Nachricht gibt es aus der Verletztenabteilung. Stammtorwart Simon Jentzsch hat seine hartnäckige Fingerverletzung auskuriert und steht vor seinem Bundesliga-Comeback. „Simon ist die Nummer eins, er wird spielen“, sagte Trainer Markus Weinzierl am Donnerstag.
Der Unterschied zwischen dem 23 Jahre alten Ersatzkeeper und Routinier Jentzsch (36) liegt nicht in erster Linie an den Stärken auf der Linie, vielmehr im Auftreten, am Standing innerhalb des Teams: Jentzsch ist einer der wenigen echten Führungsspieler in Augsburg - und allein schon deshalb für Weinzierl überaus wichtig. „Wir haben eine klare Hierarchie“, beteuerte auch der neue Manager Jürgen Rollmann dieser Tage, „Jentzsch ist die klare Nummer eins.“
Die Augsburger geben sich vor der Partie zurückhaltend. „Wir fühlen uns wohl in der Außenseiterrolle“, sagte Weinzierl bei der Pressekonferenz am Donnerstag. „Mit dem HSV kommt ein großer Name, die Vorfreude bei uns ist riesengroß - auch wegen des Flutlichts.“
Die Gäste müssen auf Petr Jiracek (Adduktorenprobleme) verzichten. Für ihn soll U 21-Nationalspieler Maximilian Beister von Beginn auflaufen - und zwar erstmals in dieser Saison nach sieben Joker-Einsätzen. „Er hat sich eine Chance verdient“, meinte Fink. Vielleicht kann nun auch Beister beitragen zu einem HSV-Erfolg - es wäre im vierten Pflichtspiel zwischen beiden Clubs erst der zweite.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Augsburg: Jentzsch - Reinhardt, Langkamp, Klavan, de Jong - Vogt, Baier - Musona, Oehrl, Werner - Hain
Hamburger SV: Adler - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen - Badelj, Arslan - Son, van der Vaart, Beister - Rudnevs
Schiedsrichter: Weiner (Giesen)