Veh nimmt Abschied aus Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa) - Für die letzte Dienstreise mit Eintracht Frankfurt hat Armin Veh nur ein One-Way-Ticket gelöst.
„Ich werde nicht zurückkehren, denn ich habe mich schon von der Mannschaft verabschiedet“, verkündete Veh vor dem Bundesliga-Gastspiel am Samstag in seiner Heimatstadt Augsburg in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Am Dienstag hatte der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer, der in den vergangenen drei Jahren tiefe Spuren bei den Hessen hinterlassen hat, das Team und den gesamten Betreuerstab zum Essen eingeladen. Für ihn eine Herzensangelegenheit. „Es war mir wichtig, dass wir das gemacht haben, weil man nicht immer die Zeit dazu hat“, berichtete Veh.
Bundesliga-Aufstieg, tolles Comeback-Jahr mit Rang sechs und Europa League: Unter Veh erlebte die Eintracht zahlreiche Highlights. „Es waren viele emotionale Momente“, stellte der Coach im Rückblick fest. „Natürlich der Abschied in der Vorwoche und das Europa-League-Spiel in Bordeaux, wohin 12 000 Fans mitgefahren waren. Diese Bilder vergisst du nie. So etwas kann man sich nicht kaufen. Dafür arbeitet man auch. Wenn man das erleben darf, sind das bleibende Erinnerungen“, sagte Veh.
Sorgen um die Eintracht macht er sich keine, obwohl neben ihm die Leistungsträger Sebastian Rode (Bayern München) und Pirmin Schwegler (1899 Hoffenheim) und wohl auch die Leihgaben Joselu (Hoffenheim) und Tranquillo Barnetta (Schalke 04) gehen werden. „Dass es eine Fluktuation gibt, ist doch in jedem Verein normal. Der Aderlass ist nicht so groß, dass man sich Sorgen machen müsste. Ich halte es für realistisch, dass sich die Eintracht dauerhaft in der Bundesliga etabliert“, betonte der Coach.
Allerdings steht immer noch fest, wer seine Arbeit fortsetzen wird. Bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten kommt die Eintracht nicht recht voran. Veh verfolgt dies zwar, mischt sich aber nicht ein. „Ich bin nicht in die Trainersuche involviert, das wäre auch nicht gut. Ich kann ja nicht meinen eigenen Nachfolger auswählen. Ich habe sicher eine Meinung zu dem einen oder anderen, die werde ich aber nicht kundtun“, erklärte er.
Immerhin kann er seinem Nachfolger, egal wer es wird, die Eintracht wärmstens empfehlen. „Er hat hier auf jeden Fall seriöse Leute um sich. Er kann hier in Ruhe arbeiten, ohne das Gefühl zu haben, dass jemand an seinem Stuhl sägt. Das sind Dinge, die für einen Bundesligatrainer nicht unbedingt normal sind“, lobte Veh die Arbeitsatmosphäre in Frankfurt und fügte hinzu: „Und man hat hier ein fantastisches Publikum mit riesiger Leidenschaft.“
Ob sich Veh gleich wieder einer neuen Herausforderung stellt, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden. „Ich werde zu keinem Land oder Verein etwas sagen. Wozu ich stehe ist, dass es nur eine Sache gibt, die mich interessiert. Wenn die nicht klappt, werde ich eine Pause machen“, kündigte er an.
Unter Druck sieht er sich nicht, denn sein Leben könne er auch ohne den Fußball gestalten. „Ich will nicht raus aus dem Geschäft und sage jetzt nicht, ich höre auf. Aber ich kann sehr gut ohne leben“, sagte Veh und versicherte: „Ich werde jedenfalls nicht zu Hause sitzen und jeden Tag auf einen Anruf warten.“