Labbadia weiter sieglos Vermieste Osterstimmung: Abstiegsdruck in Wolfsburg
Berlin (dpa) - Auf ein ausgiebiges Studium der Hauptkonkurrenz im Abstiegskampf wollte Bruno Labbadia nach Ausbau der eigenen Sieglos-Serie lieber verzichten.
„Ostern fällt absolut ins Wasser“, sagte der Coach des VfL Wolfsburg zu seiner Feiertagsgestaltung nach dem 0:0 bei Hertha BSC. „Ich schaue mir vielleicht lieber unser Spiel an als das Mainzer Spiel.“ Ein Fernsehprogramm, das angesichts der Qualität des Duells zweier völlig harmloser Offensivreihen im Berliner Olympiastadion wahrlich keine österliche Freude aufkommen lassen dürfte.
Nach der achten sieglosen Bundesliga-Partie in Serie müssen die Wolfsburger in der Tabelle umso mehr den Blick auf Konkurrenten wie den FSV Mainz 05 richten. Labbadia wartet weiter auf den ersten Erfolg als VfL-Coach, erstmals seit Herbst 2012 trafen die Niedersachsen in drei aufeinanderfolgenden Spielen nicht das Tor. Vor allem Maximilian Arnold sprach die prekäre Lage schonungslos an. „Das 0:0 bringt uns nicht viel“, betonte der U21-Europameisterkapitän und sprach über ein Gefühl der Enttäuschung. „Von dem Unentschieden können wir uns nicht viel kaufen.“
Als Remis-Könige der Liga haben die Wolfsburger in dieser Saison bislang 14-mal nur einen Punkt geholt - so oft wie noch nie in ihrer Bundesliga-Geschichte. Den Rekord halten der 1. FC Köln (1991/92) und der 1. FC Kaiserslautern (1995/96) mit jeweils 18 Unentschieden.
Für die Pfälzer stand am Ende der Abstieg. Diesen wollen die Niedersachsen unbedingt verhindern, suchen aber noch ihre fußballerische Identität für den Kampf im Tabellenkeller. „Es ist nicht die Zeit des Schönspielens, auch wenn wir eher die Mannschaft dafür haben“, bewertete Labbadia den defensiv stabilen, aber biederen Auftritt in der Hauptstadt.
Im Duell mit Hertha verzichtete der Coach in der Offensive zu Beginn auf die arrivierten Divock Origi und Daniel Didavi, und berief Yunus Malli erst gar nicht in den Kader. Doch auch der 19 Jahre alte Victor Osimhen vermochte die Offensivflaute nicht zu beenden, der nach der Pause eingewechselte Didavi blieb ebenfalls wirkungslos. „In der zweiten Halbzeit fehlte uns der letzte Pass, das Durchsetzungsvermögen, der letzte Tick an Selbstvertrauen“, zählte Labbadia die Mängel der Angriffsbemühungen auf.
Für das Duell mit dem SC Freiburg am kommenden Samstag schwächten sich die Wolfsburger auch noch selbst: Josuha Guilavogui sah in der Nachspielzeit wegen einer unnötigen Grätsche am Mittelkreis die Gelb-Rote Karte. „Das ist Mist“, kommentierte Arnold.
Damit muss Labbadia nach dem fünften sieglosen Spiel unter seiner Regie für das Mittelfeldzentrum erneut eine neue Lösung finden, um die Breisgauer noch einmal mit in den Abstiegskampf zu ziehen. Nach zehn Minuten seiner Spielanalyse im Gespräch mit Journalisten ging im Gang des Olympiastadions plötzlich das Licht aus. Was Labbadia keinesfalls als Symbol der eigenen Situation werten wollte: „Bei uns nicht!“