VfL vor Start - Irritationen um Diego-Strafe

Wolfsburg (dpa) - Ungelöstes Problem statt unbelasteter Neuanfang: Der VfL Wolfsburg wird das leidige Dauerthema Diego auch zum Vorbereitungsstart in die neue Saison nicht los.

Wenn VfL-Trainer und -Manager Felix Magath am 24. Juni seine Beinahe-Absteiger erstmals auf die neue Spielzeit und den erhofften Sturm auf die Europapokalplätze einstimmen wird, steht zunächst die Aussprache mit Arbeitsverweigerer Diego an. „Es wird ein Gespräch geben“, bestätigte ein VfL-Sprecher am Donnerstag.

Mit Spannung wird das Aufeinandertreffen der in Wolfsburg in Ungnade gefallenen brasilianischen Mittelfeld-Diva mit VfL-Herrscher Magath erwartet. Am Freitag um 16 Uhr begrüßt Magath erstmals seine Profis, bevor es direkt zum ersten Testspiel nach Gifhorn zum Bezirksligisten TuS Neudorf-Platendorf geht. Neben den bisherigen Neuzugängen Srdjan Lakic (Kaiserslautern), Patrick Ochs (Frankfurt) und Mateusz Klich (Krakau) ist auch Diego dabei.

Seit dem Saisonende blieb keine Zeit für einen Dialog, nachdem Diego vor dem entscheidenden Spiel um den Klassenverbleib am 34. Spieltag in Hoffenheim das Mannschaftshotel verlassen und seine Mitspieler im Stich gelassen hatte. „Wir müssen die beste Lösung finden“, sagte Diego im „Kicker“ zur geplanten Aussprache mit Magath. Ob diese jedoch am Freitag stattfindet, oder Magath Diego noch bis zum Aufbruch am Sonntag ins Trainingslager nach Oeversee (Schleswig-Holstein) zappeln lässt, ist unklar.

Fakt ist, dass Diego für seinen Eklat bereits eine empfindliche Geldstrafe entrichten musste und ihm eine Abmahnung zugestellt wurde. Eine von „Sport Bild“ kolportierte „Rekordstrafe“ in Höhe von 500 000 Euro ist dem Brasilianer jedoch unbekannt. „Ich weiß davon nichts“, sagte Diego der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ zu dem Bericht, wonach die Strafe seinem geschätzten Monatsgehalt entspräche.

Der VfL will diese Summer weiterhin ebensowenig kommentieren, wie Informationen der „Wolfsburger Nachrichten“, wonach die gezahlte Strafe zwischen 100 000 und 200 000 Euro gelegen habe. „Die Summe ist vom Spieler gespürt worden“, sagte der Club-Sprecher dazu lediglich.

Wie es mit Diego weitergeht, ist offen. Es ist schwer vorstellbar, dass der noch bis 2014 an Wolfsburg gebundene Ballvirtuose noch einmal unter Magath in der Bundesliga aufläuft. Magath ist aber auf mögliche solvente Abnehmer angewiesen. Bei einem Rausschmiss wäre Diego ablösefrei gewesen und der VfL hätte keinen Cent seiner an Juventus Turin gezahlten Ablöse in Höhe von rund 15 Millionen Euro erhalten. „Es kommt jetzt viel hoch über mögliche Clubs und sicher gibt es für mich immer irgendwelche Möglichkeiten“, sagte Diego, der zunächst aber das Gespräch mit Magath abwarten will. „Mein Vertrag läuft in Wolfsburg, wir entscheiden zusammen.“

Eben diese Entscheidung dürfte auch Auswirkungen auf den Kaderumbau haben. Geht Diego, müsste zusätzlich zum bereits verpflichteten Polen Klich ein weiterer Spielmacher her. Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte über Magaths Interesse an Christian Träsch (Stuttgart) oder Niko Kranjcar (Tottenham).