Viel Bayern-Lob für die Eintracht - Jung bleibt
Frankfurt/Main (dpa) - Die Jubeltänze der Bayern mochte Armin Veh nicht mit anschauen. Als der Münchner Rekord-Champion seinen 23. Meistertitel feierte, war der Trainer von Eintracht Frankfurt längst in den Stadionkatakomben verschwunden.
So sehr sich Veh für sein großes Vorbild Jupp Heynckes freute, so sehr schmerzte ihn zugleich die etwas unglückliche 0:1 (0:0)-Niederlage des bravourös kämpfenden Aufsteigers. „Am Ende hätten wir einen Punkt verdient gehabt“, stellte Veh enttäuscht fest.
Immerhin standen die Hessen nicht mit ganz leeren Händen da, denn vor dem Anpfiff hatte Top-Talent Sebastian Jung die Verlängerung seines Vertrages über 2014 hinaus bekanntgegeben. „Ich habe immer betont, dass ich mich hier wohlfühle und alles habe, was ich brauche. Ausschlaggebend war auch, dass der Trainer geblieben ist. Unter Armin Veh habe ich mich in den vergangenen zwei Jahren sehr gut weiterentwickelt und ich hoffe, dass es so weitergeht“, begründete Jung seine Entscheidung.
Er hätte die Eintracht im Sommer für eine festgeschriebene Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro verlassen können, entschied sich jedoch für einen Verbleib beim Aufsteiger. Dem 22-Jährigen hatten mehrere lukrative Angebote aus der Bundesliga und dem Ausland vorgelegen.
Noch offen ist, wie lange der Rechtsverteidiger, der gegen die Bayern sein 80. Bundesligaspiel bestritt, der Eintracht die Treue hält. „Zur Laufzeit kann ich noch nichts sagen. Das wird erst Anfang der Woche zu Ende verhandelt“, sagte Jung. Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen verkündete, es handele sich um „eine längere Laufzeit“ und begrüßte die Einigung nach monatelangen Verhandlungen: „Das war eine sehr kluge Entscheidung von Sebastian, über die wir uns sehr freuen.“
Weniger glücklich war der Eintracht-Boss mit dem Ausgang der Partie. „Wir waren so nah dran und es wäre zu schön gewesen, wenn wir heute einen Punkt gemacht hätten. Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und hatten gute Chancen. Leider stehen wir mit leeren Händen da. Und auch die anderen Ergebnisse sind nicht so schön“, stellte Bruchhagen mit Blick auf die Siege der Konkurrenz aus Schalke, Freiburg und Mönchengladbach fest.
Meistertrainer Heynckes traut den Hessen dennoch den Sprung in einen internationalen Wettbewerb zu. „Man hat gesehen, dass in der Mannschaft richtig Potenzial steckt. Ich bin überzeugt, dass die Eintracht mit Armin Veh am Ende der Saison einen internationalen Platz belegt“, sagte Heynckes.
In der Schlussphase waren die Hausherren vor 51 500 Zuschauern drauf und dran, die Bayern-Führung durch Bastian Schweinsteigers zauberhaftes Hackentor in der 52. Minute auszugleichen. Doch Srdjan Lakic (78.) scheiterte aus Nahdistanz am überragend reagierenden Nationaltorwart Manuel Neuer. Zudem übersah Schiedsrichter Florian Meyer ein klares Handspiel von Bayern-Abwehrchef Dante im eigenen Strafraum. „Da hätte es Elfmeter geben müssen“, kritisierte Veh. Und auch Bruchhagen wurde deutlich: „Meine Wahrnehmung war, dass es ein klarer Elfmeter war. Ich hätte ihn gepfiffen.“