Viele Fragezeichen: Rückrundenstart mit Ungewissheit

Berlin (dpa) -Trainer vor dem Absprung und von der Konkurrenz umworbene Leistungsträger - die Hälfte der Clubs in der Fußball-Bundesliga geht mit lästigen Hängepartien in die am Wochenende beginnende Rückrunde.

Der FC Bayern war wieder mal Erster. Der Rekordmeister hat Fakten geschaffen, wo zuvor das Fragezeichen die Kontrolle zu übernehmen drohte. Von sofort an gilt mit Ausrufezeichen: Pep Guardiola wird ab dem Sommer als neuer Trainer Nachfolger von Jupp Heynckes!

Mit dieser Entscheidung haben die Bayern einer Hängepartie ein Ende bereitet, ehe täglich neue Spekulationen für Unruhe hätten sorgen können. Unruhe, wie sie vor dem Start der Rückrunde andernorts reichlich herrscht. Es lebe das Fragezeichen: Mindestens die Hälfte der 18 Clubs wird von Ungewissheiten geplagt - und muss hoffen, dass diese sich nicht allzu negativ auswirken, wenn der Ball ab dem Wochenende wieder rollt.

FRAGEZEICHEN TRAINER: Beim VfB Stuttgart erinnert die Hängepartie um Bruno Labbadia an jene von Hannover 96 mit Mirko Slomka, der gleichfalls lange mit einem Abschied kokettierte - aber seinen Vertrag schließlich bis 2016 verlängerte. Auch beim VfB geht Präsident Gerd E. Mäuser nun davon aus, „dass wir das hinbekommen“, sagte er im Trainingslager in der Türkei. Nicht ausgeschlossen jedoch, dass Labbadia dem Sparkurs der Schwaben eine Absage erteilt und womöglich zu einem zahlungskräftigen Club ins Ausland wechselt.

Bei den Traditionsvereinen 1. FC Nürnberg und FC Schalke 04 sind Michael Wiesinger und Jens Keller nach mehr oder minder überstürzten Trainerwechseln ausdrücklich nicht als Interimslösungen deklariert worden. Doch sind ihre Verträge jeweils nur bis Saisonende befristet - und die Spieler werden genau beobachten, wie die Vereinsführungen sich bezüglich einer längeren Zusammenarbeit positionieren.

FRAGEZEICHEN LEISTUNGSTRÄGER: Wer so mitreißend Fußball spielt, wie Aufsteiger Eintracht Frankfurt es über weite Strecken der Hinrunde getan hat, „muss mit solchen Spekulationen leben“, erklärt Manager Bruno Hübner die Gerüchte um bevorstehende Wechsel der begehrten Eigengewächse Sebastian Jung und Sebastian Rode. Er will die Umworbenen „unterstützen, damit sie nicht den Kopf verlieren.“

Jung kann Frankfurt am Saisonende für festgeschriebene 2,5 Millionen Euro Ablösesumme verlassen und soll nicht nur bei den Bayern, sondern auch in Dortmund und bei Schalke auf dem Zettel stehen. Rode, dessen Vertrag bis 2014 läuft, ist vorher für unverkäuflich erklärt worden. „Er spielt auf jeden Fall bis Vertragsende bei uns“, sagt Hübner - und hofft insgeheim, dass beide Jungstars doch noch verlängern.

Gleiches hofft in Bezug auf die Borussia ganz Dortmund von Stürmer Robert Lewandowski, dessen Vertrag ebenfalls bis 2014 datiert ist. Der Pole wird schon jetzt beinahe täglich mit halb Fußball-Europa in Verbindung gebracht - und schürt die Spekulationen noch zusätzlich, indem er jedwede Aussage zu seiner Zukunftsplanung verweigert.

FRAGEZEICHEN TRENDWENDE: Andernorts kann es dagegen fast nur besser werden. So steht das Fragezeichen bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf hinter dem als Hoffnungsträger verpflichteten Andrej Woronin. Bleibt der Ukrainer ein Hindernis, oder wird er doch noch zum ersehnten Helfer? Und haben in Hoffenheim ein neuer Trainer (Marco Kurz), ein neuer Rechtsverteidiger (Luis Advincula) und die kurze Winterpause ausgereicht, um die mit 41 Gegentoren schlechteste Abwehr der Hinrunde doch noch auf Bundesliga-Niveau zu trimmen?

Nicht zuletzt: Findet der ambitionierte VfL Wolfsburg nach dem Ende von Felix Magath und den Aufsehen erregenden Abwerbungen des langjährigen Bremer Managers Klaus Allofs und des langjährigen Nürnberger Trainers Dieter Hecking endlich zur Ruhe - und damit zurück zum Erfolg?