„Natürlich wird jetzt schon viel vom Giganten-Gipfel am nächsten Mittwoch in Dortmund gesprochen. Und natürlich hat dieses Spiel einen möglicherweise vorentscheidenden Charakter“, betonte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Allerdings interessiere am Samstag bei der Partie gegen Augsburg „absolut niemanden“ die „meilenweit“ entfernte Begegnung mit den Borussen.

Uli Hoeneß hatte schon eingeräumt, dass er vor Augsburg „mehr Angst“ habe. „Weil ich hoffe, dass die Spieler das ernst nehmen werden“, sagte der Präsident. Die Sorge ist unbegründet - finden zumindest die Spieler. Für Manuel Neuer ist es „überhaupt nicht schwer“, sich auf das Duell gegen den abstiegsbedrohten Freistaat-Nachbarn am Samstag zu fokussieren. Und Holger Badstuber warnte: „Wir wissen genau, wie schnell die Meisterschaft wieder beendet sein kann.“

Nach dem 4:4 von Dortmund gegen den VfB Stuttgart und dem eigenen 1:0-Sieg gegen Nürnberg sind die Münchner wieder in der Lage, aus eigener Kraft den Titel zu holen. Zumal sie auf einen Ausrutscher der Westfalen hoffen dürfen, die am Samstag beim VfL Wolfsburg ran müssen. Was die Bayern-Spieler natürlich gar nicht interessieren will. Erst recht dürfe man nicht „zu viel über Madrid oder Dortmund reden, denn am Samstag ist ein schwieriges Spiel“, mahnte Badstuber.

Der 23-Jährige erwartet ein Augsburger „Bollwerk“, wenngleich FCA-Coach Jos Luhukay beteuert: „Wir wollen schauen, dass wir die Bayern vom Tor weghalten und auch relativ mutig nach vorne spielen können. Das haben sicherlich andere Mannschaften auch schon vorgehabt. Man muss schauen, ob sich das umsetzen lässt“, sagte der Niederländer. Eine „teilweise beeindruckende Vorstellung“ erlebte er beim 2:0 am Mittwoch im Champions-League-Viertelfinale gegen Marseille. „Man kann realistischerweise nicht davon ausgehen, dass wir was Zählbares mit nach Hause nehmen“, räumt Luhukay ein. „Aber wenn wir an die Form der letzten Wochen anknüpfen können, dann ist sicherlich eine kleine Chance für uns da.“

Ein Punkt wäre ein riesiger Erfolg für die Schwaben - und vielleicht das Ende des Münchner Meisterprojekts. Daran will Hoeneß keinen Gedanken verschwenden. „Ich glaube ganz sicher, dass es bis zum letzten oder vorletzten Spieltag sehr, sehr eng wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der Beiden noch einbricht - möglich ist aber alles“, betonte der 60-Jährige. Ebenso wie Rummenigge will er bloß kein böses Erwachen erleben. „Nicht nur am Mittwoch in Dortmund können wir einen entscheidenden Schritt Richtung deutsche Meisterschaft machen, sondern natürlich auch gegen den FCA. Wenn wir uns gegen Augsburg ein faules Ei ins Osternest legen, wäre das fatal“, sagte Rummenigge im Stadion-Magazin.

Noch nie hat der FC Augsburg ein Auswärtsspiel beim FC Bayern bestritten, aber vier seiner fünf Zweitliga-Spiele beim TSV 1860 gewonnen. Mehr Siege in der Allianz Arena kann kein anderer Club aufweisen. „Augsburg ist ein sehr gutes Team geworden“, lobte Neuer und prognostizierte den Klassenverbleib: „Ich denke schon.“